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Jäger mit Hörnerschall und Hundebellen sauste über ihn dahin.
Der Mann warf sich aber schnell mit dem Gesichte zu Boden, indem
er der Sage eingedenk war, daß, wer den wilden Jäger gesehen,
über ein Jahr tot sei, und entging so der drohenden Gefährdung.
II. Als ein anderes Alal im Spätherbst der Pan Dietrich
seinen Umgang auf dem Löbauer Berge hielt und über einen von
Bernstadt Kommenden Fuhrmann durch die Luft wegrasaunte, stürzte
dem armen Mann ein Pferd nieder und das andere erlahmte, so
daß er den Morgen erwarten mußte, wo ihm erst Hilfe wurde.
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563. Die Dziwiza der Wenden.
Gräße, Bd. I, Ar. 808; Haupt und Schmaler, W. L. II, S. 269.
Die südlichen Wenden kennen eine Waldgöttin, ein schönes,
junges, weibliches Wesen, welches mit einem Geschosse versehen in
den Wäldern umherstreift und von ihnen Dziwiza genannt wird.
Die schönsten Jagdhunde bilden ihre Begleitung und schrecken nicht
nur das Wild, sondern auch die Menschen, die sich um die Mittags-
zeit im Walde befinden. Daher sagt man noch jetzt zu einem, der
den Mittag über sich allein im Walde aufhält: „Siehe zu, daß die
Waldgöttin nicht zu dir kommt!“ Man glaubt jedoch, daß sie auch
in mondhellen Nächten in den Wäldern das Geschäft der Jagd
betreibe.