Full text: Sagenbuch des Königreichs Sachsen

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deutlich der Eindruck einer sechsfingrigen Riesen- oder Teufelshand 
zu sehen war. Der Stein ist jedoch seit mehreren Jahrzehnten 
weggekommen, man weiß nicht wohin. 
566. Die Riesensteine in der Aassau. 
Gräße, Rd. 1, Nr. 57; M. Grünewald, Meißner Chronik; 
Hayn 1829, Bd. I, Anhang S. 34. 
Auf dem Keulenberge bei Königsbrück, der jetzt zum An- 
denken des Königs Friedrich August des Gerechten der Augustus- 
berg heißt, wohnten in grauer Vorzeit Riesen, welche mit einer 
andern Riesenfamilie auf dem Kulmberge bei Oschatz in Unfrieden 
lebten und sich mit Riesentannen und Steinwacken von vielen 
Zentnern warfen. In beiden Familien war aber je ein Jüngling, 
zur Freude seiner Eltern über alle seine Verwandten an Größe und 
Schönheit hervorragend, und beide liebten ein Mädchen, die schöne 
Tochter des Fürsten des Elbgaues, Bila, der da, wo jetzt das Dorf 
Zadel liegt, auf einer Felsenburg thronte. Die Jungfrau erwiderte 
aber die Liebe der Riesensöhne nicht, und als dieselben bei ihrem 
Vater um ihre Hand warben, da gab ihnen dieser die ausweichende 
Antwort, sie möchten dieselbe erst zu verdienen suchen. Es hatte 
aber ein anderer das Herz des Mägdleins gewonnen und zwar ein 
armer Hirte, der die Lämmer desselben an den sonnigen Höhen des 
Golkgebirges weidete und einst, als die Prinzessin am Ufer des 
dort fließenden Gaserbaches (derselbe ergießt sich unterhalb der 
jetzigen Meumühle in die Elbe) eingeschlummert war, eine giftige 
Schlange, welche eben im Begriff war, dieselbe zu stechen, erschlagen 
hatte. Die aus dem Schlummer aufgeschrechte Bila, welche eben 
von dem Jüngling geträumt, sah in ihm nun ihren Retter und 
versprach ihm auch voll Dankbarkeit Herz und Hand. Lange blieb 
aber das Geheimnis der Liebenden den beiden Riesen nicht ver- 
borgen; einst sahen sie ihn seiner Bila, welche an jener Stelle des 
Baches auf ihn harrte, entgegengehen; da erhoben beide, jener auf 
dem Keulen-, dieser auf dem Kulmberge, ungeheure Steinblöcke und 
schleuderten sie ihm entgegen; er aber blieb unversehrt, denn er 
stand unter dem Schutze der Götter, weil er fromm und gut war. 
Als nun der alte Fürst das Begebnis erfuhr, da nahm er ihn als
	        
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