Full text: Sagenbuch des Königreichs Sachsen

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mern, sondern nur mit seinem ledigen Wagen wieder nach Hause 
fahren, er wolle seine eigenen Pferde holen und diese Arbeit an 
seiner Stelle verrichten. Alsbald ging er ans Werk und zog den 
gewaltig großen Eichbaum mit der Wurzel aus dem Grunde, legte 
ihn mit allen Zweigen und Laub daran, wie er ihn ausgerissen 
hatte, auf seinen Wagen und fuhr damit durchs Schloßtor, jedoch 
also, daß der Baum in dem Durchgange dergestalt zusammen— 
geklemmt stecken blieb, daß keine menschliche Gewalt ihn weiter 
vor- noch hinterwärts bewegen konnte; überdies war alles Holz 
hart wie Eisen geworden. Alan konnte mit keinem Beile durch- 
hauen und mit Reiner Säge durchschneiden. Also mußte dieser un- 
barmherzige Bösewicht und heillose Flucher seine Pforte gestopft 
lassen, daß er ferner niemals dadurch weder aus noch ein gehen 
konnte, sondern mußte eine andere neben dieser machen. Viele 
tausend Mlenschen Kamen von nah und fern, dieses seltsame Teufels- 
wunderwerk zu sehen und beschauten es mit der äußersten Ver- 
wunderung und Schrechken, gaben auch allerorten offenbare und 
gerichtliche Zeugnisse der Wahrheit davon, als die es mit ihren 
eigenen Augen gesehen. Der Baum lag noch zu Ende des 17. Jahr- 
hunderts an derselben Stätte, dahin ihn der böse Geist gebracht 
hatte. Wenn man mit einem Beil und Hammer darauf schlägt, 
wie denn von vielen, die dahin Kkommen, aus Fürwitz geschieht, so 
fliegen Feuerfunken daraus wie aus einem Kieselstein, wenn er an 
einen Stahl geschlagen wird. Ubrigens hatte der Satan vor seinem 
höllischen Wagen keine Pferde, sondern nur solche Schatten ge- 
spannt, welche die Gestalt der Voreltern dieses gottlosen Junkers 
vorstellten. 
578. Der Teufel in der Rockenstube. 
Gräße, RBd. II, Nr. 666; Köhler, Aberglauben usw., S. 505. 
Im 18. Jahrhundert pflegten die Mädchen von Raasdorf 
und Tirschendorf abwechselnd in einem der beiden Dörfer in einer 
Rochenstube zusammenzukommen, und sie trieben das so eine 
Reihe von Jahren. Als sie eines Abends in Raasdorf zusammen 
waren und auf ihre Geliebten die Rede kam, da sagte eins der 
Müädchen, welches keinen Burschen zum Schatz hatte: „Ich habe 
keinen, muß aber einen bekommen, und sollte es der Teufel sein!"“
	        
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