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Etwa um 11 Uhr abends kommt eine sonderbare Gestalt in die
Rockenstube; sie hatte einen Pferdefuß, war einem großen Manne
ähnlich und trug einen grünen Boch: es war der Teufel. Er setzte
sich und blieb sitzen. Alles war gestört und in banger Erwartung.
Um 12 Uhr endlich brachen die Tirschendorfer Mldchen auf, um
nach Hause zu gehen. Da entfernte sich der Teufel auch. Als die
Gesellschaft die Höhe des Berges zwischen Raasdorf und Tirschen-
dorf, die Koppel, erreicht hatte, entstand auf einmal ein furchtbares
Geschrei unter den AMlädchen. Jenes Mädchen, welches sich zum
Geliebten nötigenfalls den Teufel gewünscht hatte, wurde in die
Luft gehoben, schwebte immer höher, war weg und ist auch nicht
wiedergekommen; die Mlädchen von Tirschendorf haben bloß deren
Haube gefunden.
579. Wirksame Kräuter gegen den Teufel.
Mitgeteilt von Pastor Merkel, Leipzig.
Ein altes Kräuterweiblein, das vielfach im Freien nächtigte
und sich obdachlos umhertrieb, gelegentlich aber in den Städten
ihre Kräuter zu verkaufen suchte, bot besonders geheimnisvoll die
Pflanzen Thorand und Tossen (Dosten) und Fünffingerkraut an.
Damit könne man den „Bücsen", den Teufel, vertreiben. Dann
erzählte sie: In einem Dorfe bei Oelsnitz habe der Teufel um die
Gunst einer Dorsschönen geworben. Deren achtsame Mutter aber habe
auf des Kräuterweibleins Rat „Thorand-Tossen“ und Fünffingerkraut
in der Stube aufgehangen. Der Teufel Kam — aber sogleich sei er
entsetzt wieder abgefahren und habe auf gut vogtländisch geschrien:
„Thorand-Tossen Fünffingerkraut
Hot miech gebracht üm de Braut!“"
Dabei habe er aber noch einen „tüchting Gestank nei de
Stum gemacht, den mer in värzen Toong noch rieng Rhunnt".
580. Der Teufel mahlt in der Zoitsmühle.
Eisel, Sagenbuch des Vogtlandes, Ar. 7.
Die Zoitsmühle bei Liebschwitz war früher viel bedeutender
als heute; man zählte 13 Gänge, den letzten derselben aber hatte