Full text: Sagenbuch des Königreichs Sachsen

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in Gestalt der Jungfrau erschienen ist und sich also gebärdet hat, 
daß der von brennender Liebe halb unsinnige Jüngling nicht anders 
vermeinet, als daß es seine Liebste sei. Darum sprang er auf und 
reichte ihr aus dem Kreise heraus die Hand, aber zu seinem großen 
Unglück und Verderben, denn alsbald riß ihn der Teufel zu sich 
hin und warf ihn dermaßen gegen die Wand, daß er auf der 
Stelle tot blieb. Dabei hatte er aber auch den Schwarzkünstler 
nicht geschont, sondern er nahm den zerschmetterten Körper und 
warf ihn mit solcher Gewalt wider denselben in den Kreis hinein, 
daß derselbe davon erstarrt die ganze Aacht winselnd liegen blieb 
und am Morgen noch halb tot gefunden und nachmals zur ge- 
bührenden Strafe gezogen ward. Solches geschah im Jahre des 
Herrn 1260. 
590. Die vom Teufel besessene Frau zu Freiberg. 
Gräße, Rd. I, Nr. 284; Moller a. a. O., S. 425—440. 
Im Jahre 1600 ist Anna Stephan Fiedlerin eines Kindes zu 
Freiberg genesen, und als ihr Mann bei ihr am Bette gesessen und 
der Gevatterschaft halber sich mit ihr unterredet, ist dieser plötzlich 
krank geworden, worüber sie sich dermaßen entsetzt, daß ihr Blut 
über sich gestiegen und ihr Schmerzen über Schmerzen zugezogen. 
Von da an hat sie immer abscheuliche Konvulsionen und Gesichte ge- 
habt, ist ihr auch der Teufel mehrmals, das eine Mal in Gestalt 
der Hebamme erschienen und hat sein Spiel mit ihr getrieben. So 
hat er sie einmal aus dem Bette gerissen und oben auf die Dach- 
rinne zwischen ihrem und ihres Nachbarn Hause gesetzt, ein anderes 
Alal hat man sie um drei Uhr morgens auf dem Ofen, ein ander- 
mal vor dem Fenster auf einem Stein gefunden, endlich ist sie ein- 
mal in Gegenwart zweier sicherer Zeugen im Bette mit dem ganzen 
Leibe, Händen und Füßen aufgehoben worden, und ohne daß sie 
irgendwo angestoßen, hat sie so frei geschwebt, also daß man ge- 
glaubt, sie wolle zum Fenster hinaussehen usw. In der Kirche ist 
der Teufel wie eine Katze oder Hund ihr um die Beine gekrochen, 
dann hat sie aber zum öftern einen weißen hellen Glanz gesehen, 
der sie getröstet und in die Zukunft hat sehen lassen, worauf sie 
vielerlei wunderbare Sachen, unter andern die Drangsale Freibergs
	        
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