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schlafensein des Hausmanns zu beschweren. Als aber die zehn
Jahre um waren, fand man ihn früh tot in seinem Bette; der
Teufel hatte ihm den Hals umgedreht.
598. Der Teufel entführt zu Leipzig eine Frau.
Gräße, Bd. J, Ar. 416; Heydenreich, Leipzigsche Cronike. Leipzig 1635.
S. 419.
Am 18. Oktober des Jahres 1630 kam zu einer Kutschers
Frau vor dem Peterstore, die von Schulden gedrückt und deshalb
schwermütig geworden war, ein fremder Mann, der ihr versprach,
ihr zu helfen und ihr einen Schatz zu zeigen; auf dem Wege dahin
packte er sie aber und warf sie ins Wasser. Es gelang ihr zwar,
wieder herauszukommen, als sie aber am Morgen darauf zur Kirche
ging, lief auf einmal ein schwarzer Bock neben ihr her, und als
sie denselben von sich scheuchen wollte, nahm er sie auf die Hörner
und führte sie 5 Meilen weit davon weg ins Holz, wo sie 8 Tage
ohne Speise und Trank ausharren mußte, bis sie ein Bauer fand
und ihr den Weg nach Hause zeigte.
599. Der Teufel im Beichtstuhle zu Oschatz. M
Gräße, 3d. I1, Ur. 297; Hoffmann, Hist. Beschreibung der Stadt Oschatz.
Oschatz 1813. Bd. I, S. 105.
Einst saß in der Klosterkirche (Marienkirche) zu Oschatz ein
Müönch in dem Beichtstuhle, der durch den Kreuzgang in ein Gemach
ging, wo sich die Beichtenden versammelt hatten, und sollte Beichte
halten. Da erschien der Teufel bei ihm und bekannte so viele
grobe Sünden, die er begangen oder vollbringen geholfen habe,
daß der Mönch es für unmöglich erklärte, wie ein Alensch dies
alles getan haben könne. Aun entdeckte ihm der Teufel, wer er
sei, und der Mönch fragte ihn, weshalb er denn überhaupt beichte,
da er doch wissen müsse, daß er RBeine Gnade bei Gott finden
könne? Der Satan aber antwortete, alle, die vor ihm zur Beichte
gegangen wären, hätten ebenso schwarz und häßlich ausgesehen