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bald am Hungertuche nagte. Aber der fromme Mann widerstand
allen Verlockungen. Da ward der Teufel wütend und unter furcht—
barem Getöse zerstörte er eines ANachts die Teufelsschmiede, daß sie
in tausend Stücke zertrümmerte. Die umherliegenden Steine heißen
noch bis auf den heutigen Tag die Teufelsschmiede.
610. Der Teufel dreht fünf Fluchern den Hals um.
Haupt, Sagenbuch der Lausitz, Bd. I, S. 107.
Es geschah im Jahre 1550 bei Zittau, nicht weit von der
böhmischen Grenze, als fünf wüste Gesellen gar sehr miteinander
geflucht hatten, kam der böse Geist und verdrehte ihnen die Hälse
so jämmerlich, als wenn ihnen der Diebshenker dieselben mit einem
Rade zerstoßen hätte. Andern zum Abscheu ließ man die häßlichen
Leichname drei Tage lang liegen. (Vgl. AMr. 581.)
611. Der Teufel will eine Jungfrau verführen.
Gräße, Bd. U. Ar. 772; Haupt, Sagenbuch der Lausitz, Bd. 1, S. 108 ff.
Um das Jahr 1600 ist der Satan zu einer vornehmen Jung-
frau von Adel im Budissiner Kreise in Gestalt eines Weibes ge-
kommen, hat dieselbe im Namen eines großen Herrn geprüft und
sie aufgefordert, denselben in einem Busche, nicht weit vom Schlosse,
zu besuchen: „der große Herr werde sie reich machen und ihr geben,
was ihr Herz wünschen und begehren würde.“ Als nun die Jung-
frau sich verwunderte und zweifelte, ob es wahr sein möchte, da
hing ihr das Weib im ANamen des großen Herrn eine güldene
Kette um den Hals. Wie aber das Mlägdlein das Geschmeide be-
trachtet und dabei zufällig zur Erde gesehen, hat sie wahrgenommen,
daß dem Weibe eine greuliche Klaue unter dem Rocke hervorragte,
ist gewaltig erschrocken und hat in ihrer Herzensangst den Namen
Jesus gerufen. Da verschwand das Teufelsweib, und die goldene
Kette verwandelte sich in lauter schwarze Kohlen, die zur Erde
niederfielen; die Jungfrau aber ward bis zum Tod krank. Nach