Full text: Sagenbuch des Königreichs Sachsen

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im Niederguriger Bache, welcher deshalb „Teufelsbach“ heißt. — 
Später ist der Teufel in die großze Mühle zu Bautzen gegangen 
und hat dort mit dem Müller ausgemacht, daß er allein auf einem 
seitlichen Mahlgange mahlen dürfe. Längere Zeit blieb dies so; 
aber einmal kam in die Mühle ein neuer Mühlscher, dem gefiel 
das nicht; er schüttete auch auf dem Seitenmahlgang auf und mahlte 
dort. Darauf kam der Teufel sehr erzürnt herbei und zankte sich 
mit dem Mühlscher bis aufs Schlagen. Dieser aber war auch nicht 
faul, ergriff ihn und setzte ihn auf den Mühlstein und schliff ihn 
auf demselben, so daß die Hosen wieder zerrissen und der Teufel 
blutig aus der Mühle entlief. (Vgl. jedoch Nr. 613). Da schwur er 
sich selber zu, daß er allem Volke alle mögliche Unbill antun und es 
schrecheen wollte, wo und wie er nur hönne. Er verfertigte sich eine 
große steinerne Kugel und große Kegel; diese stellte er auf einem Wei- 
gersdorfer (an der sächsischen Grenze bei Baruth) Felde auf (dort zeigt 
man noch jetzt auf den herrschaftlichen Fluren die neun Vertiefungen, 
wo die Kegel gestanden haben) und schob nach denselben vom be- 
nachbarten Olsaer Berge; und das krachte so greulich, daß niemand 
mehr in der Umgebung wohnen konnte. Doch versöhnte sich der 
Teufel wieder mit dem Weigersdorfer Müller, welcher ihn überredete, 
daß er nur einmal täglich kegeln möchte, und dies am Morgen, 
ehe der Hahn kräht. Einst aber hatte sich der Teufel verspätet 
und dann so mit Eile geschoben, daß die Kugel nach Weigersdorf 
lief und dort am Wege liegen blieb, weil der Hahn schon krähte. 
Seit jenem Tage schob der Teufel nicht mehr Kegel. 
619. Das Weib des Teufels. 
Casopis M. S. 1895, S. 142; übersetzt von Dr. Pilk. 
In Baruth hat einmal eine Frau den Teufel zum Manne 
gehabt. Vorher schon war sie verheiratet mit einem Manne, mit 
welchem sie jedoch nicht gut gewesen ist. Dann ist er gestorben, 
und sie hat viel geweint und ist traurig gewesen. Nach einiger 
Zeit aber ging sie wieder zu Bier und Tanz und sagte, daß sie 
heute einen kriegen müsse, und wenn es gleich der Teufel wäre. 
Dann hat mit ihr wirklich ein wohlgekleideter Mann getanzt und
	        
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