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und Gut verkaufen und wurde samt ihrem Mann aus den sächsi—
schen Landen verwiesen.
Man hatte bei ihr Kristalle (die zum Hexen gebraucht wurden)
und drei Zauberbücher gefunden.
637. Der Hexenglaube in der Lausitz.
Haupt, Sagenbuch der Lausitz, Bd. I, S. 193 ff.
Alte Frauenzimmer, seltener junge, die mit dem Teufel einen
Bund gemacht haben und Buhlschaft mit ihm treiben, nennt man
auch in der Lausitz Hexen, und die Wenden wenigstens glauben an
ihre Zauberkünste hier und da noch bis diese Stunde, und rote
Augen bei alten Weibern bringen noch heute in den Verdacht der
Hexerei. Sie behexen der Nachbarn Kühe, daß sie keine Miilch
geben, während es ihnen selber nie an Milch und Butter fehlt.
Sie können ihrem Aächsten eine plötzliche Krankheit, besonders das
sogenannte „böse Wesen" an den Hals werfen. Sie haben die
Macht, sich in einen Hasen, in eine Katze und dergleichen zu ver-
wandeln. Ein Hase, der bei lichtem Tage durchs Dorf läuft, ist
sicher eine Hexe. Zu Walpurgis reiten sie auf Besen zum Schorn-
stein hinaus auf den Blocksberg (Bruchelsberg), sie versammeln sich
auf den Gückelsbergen, deren es mehrere in der Lausitz gibt. Damit
sie im Vorüberziehen keinen Schaden anrichten, bestecht man die
Stalltüren und Düngerhaufen mit grünen Reisern, und sichert sie
mit angemalten Kreuzen und den Buchstaben C. M. B. (Caspar,
Mielchior, Balthasar). Auch zündet man Besen an und nennt das
Hexenbrennen.
Die Kinder ihrer Buhlschaft mit dem Teufel sind die Elben.
638. Behexen des Miilchviehs durch Melkten am Striche.
Archiv des Vereins für Sächsische Volkskunde. Sammlung Pilk.
Vor Jahren lebte in Neukirch a. Hohw. ein Handwerksmann.
Er besaß etwas Feld und eine Kuh. Die letztere hatte er als rundes,
wohlgenährtes Tier gekauft, in seinem Stalle jedoch verfiel dieselbe