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Aach diesen Ratschlägen machte die Frau noch einige geheimnisvolle
Zeichen unter dieselbe Krippe und verabschiedete sich. Ihre Hilfe
bewährte sich. Die Kuh gab wieder Milch. Aach etlichen Wochen
aber kam die Frau von Wilthen nochmals und erzählte: „Ich habe
ein schlimmes Bein bekommen. Eurer vermaledeiten Aachbarin
war ich nicht gewachsen. Sie ist weiter als ich in der Kunst und
hat mir nun diese Krankheit angetan, an der ich eingehen muß.“
Wie sie gefürchtet, so geschah es der Frau. Sie starb bald darauf
an dem Beinschaden.
639. Das behexte Mädchen in Zittau.
Gräße, Bd. II, Nr. 819; Löffler, De puella Zittavinensi incantata. Lips.
1702, 4. Unsch. Aachr. 1702 S. 936 ff., 958 ff., 1706 S. 43 ff. Nov. Litter.
Hamb. 1706. Jan. und Febr. Laus. Magaz. 1783, S. 66; Zedler, Univer-
sallex. Bd. XII 1763 ff. S. Lausitz. Al. Schr. 1796 I, S. 281. Ahnliches bei
Hoffmann, Scriipt. Lus. T. II. S. 250.
Einst lebte zu Zittau ein Alädchen, Helene Gottschalck genannt
(geb. 1691), die stets von furchtbaren Krämpfen heimgesucht war,
lange Zeit von einer Unzahl von Läusen geplagt ward, bis sie aus
freien Stüchen eine Hand voll vom Kopfe nahm und mit den
Worten: „Da hast du deine Läuse wieder, du alte Hexe!“ von sich
warf, und so rätselhaft phantasierte, daß man glaubte, sie sei be-
zaubert. Der Verdacht fiel auf eine gewisse alte Frau namens
Sabine, die 1700 auf der Pappelgasse mit Gottschalchs Familie in
einem Hause gewohnt hatte, und von dem unglücklichen Alädchen
selbst als die, welche sie behext hätte, bezeichnet ward. Sie ward
also als Hexe eingesetzt, und damit sie die Erde nicht berühre, im
Stockhause in Ketten frei aufgehangen.“' Doch fand man sie eines
schömnen Morgens tot (21. Juni 1702); ob sie sich selbst erwürgt oder
ob der Teufel ihr den Hals umgedreht, weiß man nicht: sie ward
beim Galgen beerdigt. Sonderbarerweise ward indes noch in
demselben Monat das Mlädchen völlig von ihren Ubeln befreit.
* Ahnliches geschah 1678 zu Budissin, wo man einen Dieb und
Mlrder, der den Teufel hatte, in acht Ketten schwebend hinsetzte. S. Pescheck,
Bd. U, S. 746, Anm. 1.