Full text: Sagenbuch des Königreichs Sachsen

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In Leipzig hat man nachher lange nichts von dem gebannten 
Bruno vernommen. Es heißt aber, er sei aus seiner Verbannung 
erlöst und wandle als schwarzer Hund an den Ufern der Elster und 
Pleiße, wo man oft sein nächtliches Heulen höre. 
655. Der Grabstein des Ritters Harras in der Leipziger 
Thomaskirche. 
Gräße, Bd. I, Nr. 449; Schäfer, Wahrzeichen, Bd. I, S. 49. 
Als ein Wahrzeichen Leipzigs galt sonst in der Thomaskirche 
der Grabstein des Ritters Hermann von Harras, eines Kriegs- 
obersten Kurfürst Friedrichs II., der im Bruderkriege aus Nache 
gegen die Vitzthume an einem Tage 60 Dörfer in Thüringen mit 
Feuer verheert hatte und deshalb der Brandmeister hieß. Er stellt 
ihn ganz geharnischt auf einem gebeugten Löwen stehend dar und gibt 
seinen Todestag als Lichtmeß 1450 an. Man erzählt nun folgende 
Ursache des Löwenattributes. Harras war in fremde Lande in den 
Krieg gezogen, während dessen hatte sich seine Braut mit einem 
andern verlobt, und der Teufel soll ihn davon unterrichtet und ver- 
sprochen haben, daß, wenn er sich ihm zu eigen geben wolle, er ihn 
noch vor Vollziehung der Ehe nach Leipzig schaffen werde. Harras 
willigte ein, unter der Bedingung, daß auch sein getreuer Löwe 
ihn begleiten dürfe; er legte sich darauf auf selbigem zum Schlafen 
nieder, und in Leipzig angelangt, weckte ihn der Löwe durch sein 
Gebrüll, so daß er die Heirat noch verhindern und seine Braut 
selbst heimführen konnte. 
656. Die Wettermacher zu Leipzig. 
Gräße, Bd. I, Ar. 403; Misander, Deliciae Historicae, S. 75 ff. 
Einst haben zwei vornehme Alänner sich in Gegenwart 
M. J. Rüdingers über das, was sie in ihrer Jugend begangen, 
miteinander unterhalten und folgendes erzählt. Als sie zu Leipzig 
studieret, haben sie ihrem Famulus sein Schwarzkünstlerbuch ge- 
nommen und beim Spazierengehen mitgenommen und darin eine 
mit gewissen Worten und Charakteren und sonderbaren Werken und
	        
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