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um Hilfe. Es dauert aber lange, ehe die gewünschte Hilfe kommt.
Endlich kommt der Bruder des Burschen mit noch einigen Aach—
barssöhnen nach Hause, und diese sehen nun, was vorgefallen ist.
Der Sohn des Wirts, der auch mit hinzugekommen war, läuft so—
gleich zum Pastor des Ortes, der auch erscheint, dessen Kraft aber
zu schwach ist. Er gibt den guten Rat, es solle doch gleich einer
nach Theuma zum Pater reiten, der könne Hilfe schaffen. Ohne
sich lange zu besinnen, reitet der Sohn des Wirts nach Theuma
und erzählt daselbst dem Pater, was vorgefallen ist. Derselbe läßt
sich bewegen mitzukommen, und da er ankommt,, ist bereits das halbe
Dorf vor dem Hause versammelt und sogleich beginnt er seine Be-
schwörungen. Es dauert auch nicht lange, so entfernen sich die unge-
betenen Gäste; nur der letzte hielt noch stand und wollte nicht weichen.
Als aber der Theumasche Pater ein großes Buch aus der Tasche
zog, entfloh er unter fürchterlichem Gebrause durch den Schornstein
und ließ einen Schwefelgeruch zurüch. Das Buch aber, welches der
Bursche gebraucht hatte, nahm der Pater mit und ermahnte noch
den jungen Mann, solche Sachen fernerhin zu lassen und nichts zu
unternehmen, was er nicht verstehe. (Vgl. Ar. 672 und 692.)
684. Von alten Goldstücken in Treuen.
Gräße, Bd. II, Nr. 683; Köhler, Aberglauben usw., S. 558.
In Treuen gab's in den khatholischen Zeiten drei Kirchen.
Eine davon hieß die Hilfskirche, diese lag mit ihrem Gottesacker
ganz unten, wo man von Altmannsgrün her in die Stadt kommt.
Ein alter Einwohner, Bär mit Namen, hatte auf demselben Grund und
Boden sein Haus nebst umliegenden Grundstücken. Darunter war eine
Wiese, welche einen Abhang mit etwas hervorragenden Steinen, wie
von einer Mauer, hatte. Um diese Wiese zu ebnen, wurde der Abhang
(in den neunziger Jahren des 18. Jahrhunderts) abgegraben und man
kam auf einige Grabgewölbe, und in denselben fand man mehrere
Menschengerippe und bei einem derselben drei Goldstüche. Auf
einem waren drei, auf dem anderen zwei und auf dem dritten ein
Menschenkopf abgebildet. Der alte Bär nahm die Goldstücke an
sich und legte sie auf den Fensterstock der Oberstube. Seine Schwester