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rück, bis H. diese Hosen wieder forttrug. Die Geschichte geschah
um 1825, und viele haben davon erzählt.
Zu Anfang der siebziger Jahre hatte sich ein ebenfalls in
Rosenthal wohnender Gutsbesitzer M. „über der Elbe“ eine Summe
Geldes geholt. Als er dieselbe nun zu Hause nachzählte, war ein
Taler zu viel, der auch immer wiederkam, so oft er ausgegeben
wurde. Da bekam Ml Angst und ging zum Pastor, der ihm emp-
fahl, den Taler wieder dahin zu schaffen, wo er ihn geholt hatte.
(Val. Nr. 691.)
718. Uber die Freimaurer.
Dr. Lincke a. a. O., Bd. VI, S. 217; auch mündlich.
Aach dem Glauben der Bewohner der Sächsischen Schweiz
müssen die Freimaurer alle Jahre etwas bauen, sonst brennt ihnen
etwas ab. So verbrannte als Folge einer solchen Unterlassungssünde
einmal einem Besitzer in Hermsdorf bei Königstein eine Scheuer mit
zwei Pferden. Erst nach langjähriger Zugehörigkeit zum Orden sind sie
von der Verpflichtung zu bauen befreit. Die Freimaurer wissen
auch vorher, wann sie sterben sollen. Berarmen sie, so wird ihnen
dreimal ausgeholfen, später aber nicht mehr. Jeder hat sein Bild
in der Loge. Wenn dasselbe wachelt, so ist das ein Zeichen, daß
das betreffende Mitglied den Bund verrät. Dann wird ein in der
Loge hängendes Schwert genommen und in das Bild gestochen,
und der Schuldige stirbt, wo er auch sein mag, sofort.
719. Die Braut auf dem Lilienfteine.
Aleiche, Sagenbuch der Sächsischen Schweiz, Ar. 18; poetisch behandelt von
Bachmann im Dresdener Merkur 1826, AMr. 126 u. 128.
In Schandau lebte vor alter grauer Zeit ein junger Weber,
namens Conrad Zeisig, bieder, fleißig und fromm. So regelmäßig
wie er zur Beichte ging, so eifrig besuchte er nach dem Gottesdienste
den Lilienstein. Als er einst dort in Andacht versunken kniete, trat
ihm die liebliche Gestalt eines Fräuleins entgegen, schön von Ant-
litz, im Haar eine goldene Kette. Schüchtern bittet der junge Mann,