Full text: Sagenbuch des Königreichs Sachsen

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findet, als man in England Wölfe antreffen soll. Ja, wenn sich 
einer ungefähr von ihnen verirre und dahin Rhäme, so könne er 
doch nicht bleiben, sondern müsse fort; noch weniger unterständen 
sie sich, daselbst zu hechen. Die Ursache wollen sie einem über- 
natürlichen Ereignis zuschreiben und geben vor, eine Bande Zigeuner 
wäre einstmals in diesem Dorfe gewesen, da ihnen die Einwohner 
alle Liebe erzeigt; deswegen hätten jene die leichtfertigen und ge- 
fräßigen Vögel, die Sperlinge, statt eines Wiedergelts oder zur 
Dankbarkeit durch ihre beiwohnenden Rünste aus dem ganzen 
Revier des Dorfes verwiesen und gleichsam in Bann getan.“ 
733. Das Besprechen des Froschquakens. 
Serbske Nowiny 1860, S. 211 und Archiv des Vereins für Sächsische 
Volkskunde, Sammlung Pilk. 
Als Seitenstüch zu der Verbannung der Sperlinge aus dem 
Dorfe Sohra erzählt ein Sohraer: „Uberdies haben die Zigeuner 
damals auch den hiesigen Fröschen das Quaken besprochen, denn 
von allen Fröschen, welche wir bei uns haben, quakt auch nicht 
einer." 
Im Däörschen Döhlen bei Pielitz am Czorneboh befindet sich 
ein Teich, in welchem einst sehr viele Frösche hausten. Einen 
fremden verwundeten Offizier, der im Jahre 1813 dort im Quartier 
lag, störte das Gequake derartig, daß er es besprach. Seitdem 
gibt dort kein Frosch mehr einen Laut von sich. 
734. Scharfrichter Hermann in Bautzen. 
Archiv des Vereins für Sächsische Bolkskunde, Sammlung Pilk. 
Zu dem alten Scharfrichter Hermann in Bautzen Bham einst 
eine hochschwangere Frau. Als dieselbe die Türschwelle überschritt, 
bewegte sich plötzlich von selber das große Richtschwert, welches an 
  
* In der Kreuzkirche zu Dresden predigte sogar einmal ein Pastor 
gegen die Sperlinge, weil sie durch ihren Lärm die Andächtigen störten 
(s. Mag. für sächsische Geschichte, Bd. I, S. 99).
	        
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