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bewährte sich 100 Jahre und länger. Trotzdem daß die Hütten
innerhalb der Mönchskirche die feuergefährlichsten der ganzen Stadt
waren, blieben dieselben doch immer vom Feuer verschont, so daß
man in Bautzen sagte: „In der Mönchskirche brennt es nicht.“
Ein einziges Mal geriet ein Teil eines Schindeldaches dort in
Brand, die Flammen wurden jedoch schnell vermittels eines Kuchen—
deckels ausgelöscht und erstickt.
Endlich muß aber doch der Feuersegen der Zigeunerin un—
wirksam geworden sein, denn am 11. Februar 1894 wurden die arm—
seligen Hütten innerhalb der Mönchskirche ein Raub der Flammen.
736. Der Zauberer auf dem Teichnitzer Berge.
Haupt, Sagenbuch der Lausitz, Bd. J, S. 177 ff.; nach Gräve, S. 52.
Zur Zeit, als das Christentum in der Lausitz eben erst Wurzel
geschlagen hatte, lebte in der Gegend von Bautzen ein heidnischer
Zauberer. Er hauste auf dem jetzt mit Birken und Kiefern be-
wachsenen Berge bei Teichnitz. Der plagte das umwohnende Christen-
volk mit seinen Zaubereien auf die entsetzlichste Weise. Er besaß
eine Zauberpfeife, mit der er sich die bösen Geister dienstbar machte.
Endlich wurde ihm doch das Handwerk gelegt und zwar durch
seinen Zauberlehrling. Der wurde dem Mieister feind, stahl ihm,
während er schlief, die Pfeife und verriet ihn an die Budissiner
Häscher. Die verbrannten ihn auf jenem Berge, und der Lehrling
warf auch die Pfeife in die Flamme, denn er hatte sich zum Christen-
tume bekehrt und die heilige Taufe empfangen.
Am Vorabende des Sonntags Oculi erscheint bei Aacht# der
Zauberer und bläst mit entsetzlich grellem Pfiff auf seiner Zauberflöte.
737. Der alte und der junge Zauberer.
Luzica 1883, S. 22; Gräße, Bd. II, Ar. 834; Haupt, Bd. 1, Ar. 210;
A. Laus. Mag. 1838, S. 135; Gräve, S. 77.
Wenn du dich von der Straße, welche aus Bautzen nach
Königswartha herunterführt, unterhalb Luga, nach Aeschwitz zu, zur