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fluchend und verwünschend. Aber dies half nichts. Das Wasser
durchbrach die Dämme, wo jetzt Bohez Brücken sind, und wälzte
sich auf sein Häuschen und warf es um, und der alte Zauberer
ertrank auch. Als der Zauberer tot war, hörte auch das Wasser
auf zu laufen und es fiel, so daß bald alles wieder trocken wurde.
Wo die Dämme zerrissen waren, hatte das Wasser viele Vertiefungen
aufgerissen. Diese sind aber nicht mehr zu sehen, weil sie verschüttet
und zugefahren sind bis auf eine, welche die größte war und die
man jetzt „Pfarrers RKessel“ nennt; sie ist noch heute zu sehen, aber
nicht mehr so groß und tief, wie sie einst war. In ihr haben
die Wassergeister noch lange ihre Menschenopfer gefordert, daß ihrer
dort viele ertrunken sind, noch in späterer Zeit. — Aus dem Hügel
aber bricht man jetzt Steine und fährt sie auf die Straße, wodurch
dort große Gruben entstanden sind.
738. Ein schweres Begräbnis.
uzica 1884, S. 35; übersetzt von Dr. Pilk.
Es war ein Graf in Meschwitz gestorben. Als man ihn am
alten Schlosse vorüber zu Grabe fuhr, konnten ihn dort sechs Pferde
nicht vorbeiziehen, und sie stemmten sich ein und schwitzten am
ganzen Leibe. Als man aber nachschaute, was denn so Schweres
in dem Sarge sei, lag ein glühendes Holzscheit darin.
739. Die Zigeuner und der Geizhals.
Archiv des Vereins für Sächsische Volkskunde. Sammlung Pilk.
Aach dem Kriege 1813 war eine Hungersnot. Da khamen
Zigeuner in das Dorf Weißig bei Königswartha und baten gegen
Bezahlung um Brot, aber niemand hatte solches. Aur der Bauer
Popik als der einzige im Dorfe hatte soeben gebachken und verfügte
auch noch über etwas altes Brot. Derselbe ließ aber den Zigeunern
trotz Geld und guter Worte Beins ab. Da gingen dieselben ohne
Brot traurig aus dem Dorfe und sagten den Leuten, die ihnen gerne
Brot gegeben hätten: Der unbarmherzige Popik würde genau