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so viele Jahre, als er eben Brote hätte, ohne Verstand auf der Erde
umherwandeln und betteln trotz seiner Wohlhabenheit. Dies traf
ein. 14 Brote waren damals in seinem Besitz gewesen, und 14 Jahre
lang lief er geistesgestört umher und jammerte: „Für mich hat der liebe
Gott nicht gelitten, ich bin der einzige Mensch auf der Welt.“ Dann
erst genas er und hat noch mehrere Jahre wie früher gelebt.
Was die aus dem Dorfe einst scheidenden Zigeuner den Leuten
sagten: „Er wird auch an uns gedenken,“ traf ebenfalls ein. Die
Zigeuner hatten es dem Geizhals angetan.
740. Der Frosch bei Milkwitz.
Gräße, Bd. II, Nr. 885; Haupt, 8d. I, Ar. 213; Gräve im A. Laus.
Mag. 1838, S. 137 und in s. Sagen S. 79.
Ungefähr 300 Schritte von Milkwitz, an der Straße, die über
Nebelschütz nach Kamenz führt, erblicht man in einer mit Laubholz
bewachsenen Vertiefung einen über acht Ellen hohen Granitsteinblock
in Froschgestalt. Von diesem erzählt man, es habe einst Rkurz nach
der Einführung des Christentums hier in dieser Gegend ein heid-
nischer Zauberer gehaust, der ein arger Feind der neuen Lehre ge-
wesen. Einst ward in stürmischer Novembernacht an seine Hütte
geklopft und mit den Worten: Gelobt sei Jesus Christ! um Nacht-
herberge gebeten. Darüber erboste sich der Heide dermaßen, daß
er hinausstürzte und den vor der Türe stehenden Fremden mit
Stochschlägen wegtrieb. Dieser aber antwortete: „Ich gehe mit
Gott, du aber sollst als ein Zeichen der Unwirtlichkeit immer hier
bleiben.“ Damit berührte er ihn mit seinem Stabe und gab ihm
diese steinerne Gestalt, die er noch heute trägt. (Vgl. Ar. 621.)
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