Full text: Sagenbuch des Königreichs Sachsen

Wundersagen. 
741. Der weiße Rabe zur Pestzeit. V 
Gräßze, Bd. II, Ar. 628. 
Als nach dem Dreißigjährigen Kriege im Vogtlande eine 
furchtbare Pest herrschte, und die Menschen zu Hunderten starben, 
und manches Dorf fast ganz verödete, soll von Norden her über 
das Vogtland und das Erzgebirge ein weißer Rabe geflogen sein, 
welcher rief: „Freßt nur recht Rapundika, 
Sinsten kimmt Rkä Mensch derva.““ (Bal. Nr. 810.) 
742. Sage vom heiligen Brunnen auf dem Kapellenberg. 
Gräße, 3Bd. II, Ar. 700; metrisch behandelt von Fr. Rödiger. 
Das frische, wohlschmechkende Wasser des Brunnens auf dem 
Kapellenberg wollten einst, zur Zeit Augusts des Starken, die Be- 
wohner von Maria Kulm, die wegen der hohen Lage des Orts 
sehr häufig Wassermangel empfanden, in bleiernen Röhren vier 
Stunden weit auf Alaria Kulm leiten, da das Wasser bekanntlich 
nach physikalischen Gesetzen ebenso hoch steigt als es fällt. Zu diesem 
Vorhaben mag die gepriesene, hilfreiche Eigenschaft des Wassers 
wohl nicht wenig beigetragen haben, doch scheiterte das ganze Unter- 
nehmen an den Kosten. Das Wasser war aber aus folgendem 
Grunde so heilsam: 
Der heiligen Apollonia in Alexandria wurden zur Zeit der 
Christenverfolgungen, im 3. Jahrhundert n. Chr., die Zähne mit 
* Sonst Kkommt ktein Mlensch davon.
	        
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