Full text: Sagenbuch des Königreichs Sachsen

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ihm der Ritter geheißen hatte. Die Höhle, in die er gelangte, war 
an den Wänden mit funkelnden Edelsteinen besetzt, und auf dem 
Boden standen viel Kisten, aus denen ihm viel Gold und Silber 
entgegenglänzte. Plötzlich erweiterte sich der Raum zu einem 
großen Saale, und an einer mit kostbaren Speisen und Getränken 
besetzten Tafel sah er den Ritter mit Gefolge wieder; die Speisenden 
wurden von Zwergen bedient. Da winkte der Ritter dem Manne, 
derselbe solle sich mit an die mit einem Trauerflor behangene Tafel 
setzen. Angstlich setzte sich der Arbeiter nieder, aber bald bekam er 
wieder Mlut. Nachdem er gegessen und getrunken hatte, steckte er 
sich auf Geheiß des schwarzen Ritters so viel von dem Golde und 
den Edelsteinen ein, als er fortbringen konnte. Da er wieder vor 
der Pforte stand, schloß sich dieselbe mit einem großen Knalle, der 
Felsen wankte und der Eingang war nicht mehr zu sehen. Er- 
schrocken wollte der Mann nach seiner Blume greifen; doch er be- 
saß sie nicht mehr, denn er hatte sie in der Höhle zurüchgelassen, 
als er die Schätze zusammenraffte. Nach wenigen Tagen starb er; 
man fand ihn, das Gesicht nach dem Dachen umgedreht, und das 
Gold war auch verschwunden. Der Fels aber, in dem sich der 
Eingang zu der Höhle befunden haben soll, heißt heute der 
Teufelsfels. 
753. Mönch und Kriegsknechte des Teufelssteins bei Lauter. 
Köhler a. a. O., Ar. 414. 
Ein Kriegsheer wollte einst Schwarzenberg belagern und hatte 
sich deshalb bei dem jetzigen Teufelssteine in der Mähe von Lauter 
zusammengezogen. Hier in dem Lager lebte nun alles in Saus und 
Braus. Da kam eines Tages ein Alönch aus dem Grünhainer 
Kloster daher, der einen Leuchter zur Reparatur nach Schwarzen- 
berg tragen sollte. Als ihn sein Weg durch das Lager führte, 
wurde er von den Kriegsknechten angehalten und verleitet, mit 
ihnen zu tanzen und zu spielen. Sein weniges Geld war bald 
verspielt, und nun vergaß er sich so weit, daß er den Leuchter in 
Geld umsetzte. In diesem Augenbliche kam der Abt des Klosters, 
welcher zufällig denselben Weg ging, und als er das Treiben und 
Tun seines Ordensbruders sah, suchte er denselben mit herzlichen
	        
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