— 622 —
los. Weil dann aus Meißen und Böhmen ein großer Zulauf
wurde und man das Wasser im warmen Bad gebrauchte, hielt man
dabei Betstunden und vermahnte zugleich, das Wasser behutsam zu
gebrauchen.
Der obengenannte Thumshirn-Brunnen hat seinen Namen
von einem General, welcher 1548 mit einigen Regimentern auf Be-
fehl des Kurfürsten Foh. Friedrich nach Böhmen zog und an dem
Brunnen sich lagerte.
765. Der Schlettenberg bei Marienberg.
Gräße, Bd. I, Ar. 583; nach Spieß, S. 40.
Der Schladen= oder Schlettenberg bei Marienberg ist auch ein
gefeiter Berg. Abends lassen sich auf ihm immer ein Paar Lichtchen
sehen. Nun wächst aber an einem gewissen Tage, wohl am Johannis=
tage, auf ihm eine schöne bunte Blume. Wer die findet, abpflückt
und mit sich fortnimmt, vor dem tut sich der Berg auf. Er kommt
in einen großen Saal; darin steht eine goldene Braupfanne, und in
dieser liegt ein goldenes Jüngelchen. Beide werden von einem
großen Hund bewacht. Dem muß man die Blume hinzeigen, und
da Kkann man dann die Pfanne mit dem Kindlein nehmen. Aun
muß man aber schnell damit ausreißen; ist man einmal über den
Hammergraben, da Rhann einem der Hund nichts mehr anhaben, ist
man aber noch nicht hinüber, ehe der Hund einen eingeholt hat,
da muß man Pfanne und Jungen wieder hergeben, und der Hund
trägt beides wieder in den Berg hinein, der sich wieder schließt.
766. Der blutende Fuhrmanns-Löser.“
„Glüchauf“, 1898, S. 24; nach Cur. Saxon.
„Anno 1587 hat zu Sayda bei dem Seiler Franz Kellern ein
Fuhrmanns-Löser von einem Hirsch-Horn, in der Stube an der
Wand hangend, zu bluten angefangen, welches über 100 Personen
* Löser = Schnapphaken einer Fuhrmannstasche.