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Kurfürsten im Traume vorgekommen war, und noch wunderbarer
war es, daß das von ihnen Aufgezeichnete in jedem Wort und
Buchstaben vollkommen übereinstimmte. Der Kanzler wußte nicht,
was er davon denken sollte; der Kurfürst aber sprach: „Es wird
dermaleinst nach meinem Tode auch ein Augustus in diesem Lande
regieren, der wird die evangelische Lehre unterdrückhen wollen, aber
nicht können, denn Gottes Wort und Luthers Lehr' vergehen nun
und nimmermehr!“
Aach anderen Nachrichten soll der Kurfürst eine harte Ver-
wünschung desjenigen unter seinen Nachkommen, der die Lutherlehre
anfeinden würde, in der Bibel aufgezeichnet haben.
Ob der Müönch und die Nonne jemals wieder in Augustus-
burg erschienen sind, davon hat niemand etwas erfahren. Die obige
Geschichte aber erzählen viele Chroniken.
768. Kreuze fallen vom Himmel.
Gräße, Bd. J, Nr. 285; Moller, Freibergische Annales, Teil II. S. 148.
Im Jahre 1504 sind Kreuze von verschiedenen Farben den
Leuten vom Himmel herab auf die Kleider gefallen, und wenn die-
selben auch verschlossen gewesen, hat man doch dergleichen Zeichen
auf ihnen gefunden.
769. Die Mordgrube zu Freiberg.
Gräße, Bd. I, Ar. 275; Moller a. a. O., Bd. II, S. 60; poetisch behandelt
bei Ziehnert, S. 59 ff.
Als um die Mitte des 14. Jahrhunderts das Bergwerk zu
Freiberg im höchsten Flor war, trug es sich zu, daß, indem es ge-
wöhnlich war, daß an Feiertagen gewisse Zusammenkünfte und
gemeine Tänze bei Zechenhäusern gehalten wurden, auch in einer
sehr berühmten Bergzeche zwischen Berthelsdorf und Erbisdorf ein
solcher öffentlicher Reigentanz gehalten ward (1360). Da ist gerade
ein katholischer Priester mit einer Monstranz vorübergegangen, um
einen Kranken zu beichten, und der Glöchner hat nun zwar das