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780. Totenhand verwest nicht.
Gräße, Bd. J, Ar. 377; Heine, Rochlitzer Chronik, S. 369; nach
Al. Pabst, Arzney-, Kunst= u. Wunderbuch, S. 405.
In der ersten Hälfte des 16. Jahrhunderts ward zu Rochlitz
einem böhmischen Edelmann Wentzel von Schwan eine Hand ab-
gehauen, welche man auf dem Gottesacker beim Beinhause begrub.
Als man nun nach etlichen Jahren die Kirche zum Heiligen Geist
beim Hospital daselbst baute und deswegen das alte Gemäuer beim
Beinhause einbrach, fand man obgedachte Hand ganz unversehrt in
der Erde liegen, daran die Dägel wohl einen Finger lang ge-
wachsen waren.
781. Erheuchelte Krankheit wird von Gott bestraft.
Gräße, Rd. I, Ar. 378; Heine a. a. O., S. 369; nach Pabst, S. 28.
In der Stadt Nochlitz lebte zu Anfang des 16. Jahrhunderts
ein Leinweber, der einst auf einem Dorfe Hopfen gekauft hatte.
Damit nun desto mehr von demselben in den Scheffel gehen und
er den Bauer betrügen möchte, fiel er plötzlich in den Hopfen, warf
sich in demselben eine gute Weile hin und her und stellte sich, als
ob er die schwere Krankheit (Epilepsie) habe. Den hat Gott her-
nach gestraft, daß er vor seinem Ende die Krankheit wirklich be-
kam und daran sterben mußte. (Vgl. Ar. 762.)
782. Der Gesundbrunnen bei Döhlen.
Gräße, Bd. I, Ar. 354; Kamprad, S. 464; Heine a. a. O., S. 393 ff.
Im Dorfe Döhlen bei Bochlitz gab es 1640 einen lahmen
Kuhhirten, der hörte, daß zu Hornhausen im Stifte Halberstadt ein
Gesundbrunnen sei, der auch Lahme Ruriere und viele tausend Ge-
brechliche und Kranke gesund gemacht habe. Er wünschte sich also
auch dahin; da es ihm aber unmöglich war, so denkt er, Gott, der
jenem Wasser die Kraft zu heilen gegeben, könne dasselbe auch
anderem mitteilen. In solchem Glauben kommt er in einen Fahr-
weg, da denn das aus dem Felsen fließende Wasser in den Wagen-