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II. Eigentliche Schahlsagen.
Siehe auch Seelensagen.
846. Der Schatz unter der Traumhiefer zu Stelzen.
Gräße, Bd. II, Nr. 687; Eisel, Sagenb. d. Vogtl., Nr. 471; Curiosa Sa.
1737, S. 331; vgl. Misander, Delic. Bibl. T. V. P. XVI, S. 471.
Stelzen heißt ein Dorf, welches in das Voigtsberger Amt ge-
hört. Da ist einst (um die Zeit des Dreißigjährigen Krieges) einem
Bauer namens Christoph, der unter dem Stelzenbaum allerhand
seltsame Dinge gesehen, gehört oder geträumt haben wollte, ein
alter Hirt im Traume erschienen. Der winkte mit seinem Stabe,
zeigte ins nahe Bayernland und sprach: „Auf der Regensburger
Brüch', findest du das wahre Glück.“ Nachdem sich der Traum:
er solle nach Regensburg reisen, auf der dortigen Brücke werde er
reich werden,“ dreimal wiederholt hatte, nimmt der Alann seinen
Ranzen mit etwas VBiktualien von Brot und Butter, aber sehr
wenigem Geld, weil er arm war, und geht fort nach Megensburg,
spaziert etliche Tage auf der Brückhe hin und her, es meldet sich
aber kein Reichtum. Er sucht immer auf der Erde einen Beutel mit
Dukaten, aber vergebens, sieht deswegen jeden mit betrübten Augen
an und beschließt, wieder nach Hause zurückzukehren. Ehe er jedoch
seine Reise antritt, begegnet ihm kurz vorher ein Mann auf der
* An Christophs Stelle tritt variierend ein Schäfer Johannes, an
die Stelle von Regensburg auch Mainz, Augsburg usw. und an die Stelle
des Wirts ein Soldat, dem der Traum zwar den Stelzenbaum genannt
hatte, nicht aber das Land, wo er zu treffen war. Besonders der Beich-
tiger war auch gegen die Reise gewesen. Der Kessel aber, in dem das
Geld sich befunden, soll sich noch in Langenbach befinden, wohin er durch
Erbschaft Kam.