Full text: Sagenbuch des Königreichs Sachsen

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eine Gestalt, welche so zart wie Spinnwebe war. Diese gespenstische 
Gestalt sprang plötzlich auf seinen Rücken und klammerte sich an 
seinem Halse fest. Wie er dieselbe wieder los geworden, wird nicht 
erzählt, wohl aber, daß sich der Mann, als er glücklich nach Hause 
gekommen war, krank niederlegte und nicht wieder aufstand, sondern 
nach einem Jahre starb. 
857. Der Schatz in der Loh bei Schönau. 
Köhler a. a. O., Ar. 293. 
In der sogenannten „Loh“, einem stellenweise sumpfigen, nach 
dem nahen Dorfe Schönau bei Wildenfels zu gelegenen Distrikte, 
soll in früher Zeit ein Raubschloß gestanden haben. Man sah an 
diesem Orte auch häufig des ANachts um die zwölfte Stunde ein 
kleines Licht, und als man daselbst nachgrub, fand man einen 
großen Schatz, welcher in einer kupfernen Pfanne lag. 
858. Die goldene Kette vom weißen Fels im Hartensteiner 
Walde. 
Köhler a. a. O., Nr. 336. 
An dem auf der Höhe des rechten Muldenufers mitten im 
Walde zwischen Schloß Stein und Aiederschlema sich erhebenden 
weißen Fels soll eine goldene Kette liegen, welche in gewissen 
Bächten aus der Tiefe steigt und sichtbar wird. Einst träumte einem 
Manne in Lößnitz, daß er an dem weißen Fels sein Glück machen 
werde, er solle nur in einer gewissen Aacht um die Mitternachts- 
stunde dorthin gehen. Der Mann tat es, und da sah er an dem 
genannten Felsen eine goldene Kette liegen, so groß wie eine Hemm- 
kette. Beherzt ergriff er dieselbe, da sie aber zu schwer war, so 
faßte er sie am ersten Gliede und schleppte sie hinter sich fort. Auf 
dem Nachhausewege aber sah er neben sich allerlei Spuk, und er 
hörte auch dicht hinter sich einen greulichen Lärm. Doch ließ er 
sich dadurch nicht stören, sah sich auch nicht um, sondern zog die 
Kette mit sich fort bis vor seine Wohnung. Da er aber die Haus-
	        
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