— 706 —
genannt, sieht. Nach der Volkssage stand ehemals auf diesem
Berge ein Schloß, und in einer weiten Felsenhöhle soll daselbst
noch ein großer Schatz in einer Braupfanne liegen. Zuweilen hat
man des Aachts zwischen 11 und 12 Uhr von Lichtenberg aus auf
dem Berge ein Licht gesehen, und wenn man dann, wenn sich das
Licht zeigt, den Gipfel erklimmt und einen weißhaarigen Jungen
mitbringt, dann ist man fähig, den Schatz zu heben. Jedoch sind
schon viele Personen, welche dies versuchten, von dem Lichte oder
einem Hahne, welcher auf dem Platze des alten Schlosses erscheint,
irregeführt worden. Der Hahn soll ein verzauberter Burgherr sein;
derselbe ist erlöst, wenn es jemandem gelingt, den Schatz zu heben.
Der Eintritt in den Geldkeller, und ebenso der Austritt, muß still-
schweigend geschehen. Einer Kam einst hinein, und da sah er viel
Gold und Edelsteine, von denen er sich eine große Menge mitnahm
Als er aber durch das Tor getreten war und in seiner Freude einen
Laut ausstieß, schloß sich plötzlich dicht hinter ihm die Pforte und
die Schätze, welche er soeben noch getragen hatte, waren wie ein
Traum verschwunden.
Es lebte einmal in dem Dorfe Lichtenberg ein Junge, der
sehr verwegen war und den man deshalb den „Waldteufel“ nannte.
Derselbe Kkam einst mit zwei andern Jungen auf den Berg und
kkletterte an den Felsen, welcher nördlich von den Wällen steil ab-
fällt. Hier sahen sie eine tiefe Felsenkluft und über derselben
waren zwei Felszinken. Da hielt sich der „Waldteufel“ an diesen
Zinken fest, und die beiden andern Jungen halfen ihm, so daß er
sich etwas in der Spalte hinablassen Kkonnte. Da sah er in der
Tiefe einen großen Haufen Knochen, so daß er sich doch fürchtete,
obschon er sonst beherzt war, und schnell wieder heraufstieg. Von
Geld hat er aber nichts gesehen.
Ubrigens sind auf dem Berge und in seiner Mähe schon viele
Leute, auch bei Tage, so betört worden, daß sie lange Zeit in der
Irre gegangen sind.
Der obengenannte Brunnen soll immer Wasser gehabt haben,
und wenn man versucht hat, dasselbe auszuschöpfen, so gelang
es nicht.