— 733 —
905. Der Schatz am Niederhofe zu Neukirch.
Pilk, Neukirch a. Hohwalde, S. 85.
Bei der halbverfallenen, von schwarzem Holunder umwucherten
Mauer des Niederhofes soll ein Schatz vergraben liegen, dessen
Gold zu gewisser Zeit mit trügerisch glänzendem Scheine funkelt
(oder „spielt“, wie der Volksmund sagt). Als das alte von Friedrich
von Burckersrode erbaute Herrenhaus, das von den späteren Guts—
herrschaften nicht mehr bewohnt wurde, noch stand, mußte eine
Magd in einer Kammer desselben ihre Schlafstätte nehmen. Dort
sind ihr in drei aufeinanderfolgenden Aächten drei grüne Männer
erschienen und haben sie unendlich gebeten, mit ihnen zu gehen und
den Schatz zu heben. Wenn sie dies nicht tun wollte, wären sie
gezwungen, denselben weitere hundert Jahre zu bewachen und
dürften erst nach Verlauf dieser Zeit wiederum eine unschuldige
Menschenseele um Erlösung wie diesmal anflehen. Am dritten
Tage befragte die Magd den Geistlichen um Rat. Dieser befahl
ihr, bei wiederholtem Besuch der Schattengebilde die bekannten
Worte zu sprechen: „Alle guten Geister loben Gott, den Herrn!“
Als in derselben Nacht die Gestalten zum dritten Male sich bittend
nahten, redete sie das Mädchen mit jenem Spruche an. Doch in
ruhiger Gelassenheit antworteten alle drei sich verneigend: „Wir
auch!“ — Die weibliche Furchtsamkeit vermochte sich jedoch nicht zu
überwinden, und so sind die Männer mit traurigem Antlitz ge-
schieden; der Schatz aber liegt heute noch an jener unheimlichen
Stelle. Viele wollen seines Goldes Glitzern schon gesehen haben,
wenn es in dunkler Nacht, einem umgekehrten Roßzschweife gleich,
emporsprüht und dann wieder versinkt.
906. Der Schatz im Lirschauer Raubschlosse.
Gräße, Bd. II, Nr. 861; Scholz bei Klar a. a. O., S. 89 ff.;
Gräve, S. 145 ff.
Südlich von Budissin, ungefähr 2 ½/ Stunde, liegt in reizen-
der Gegend unfern des Dorfes Kirschau auf einer Anhöhe die Ruine