Full text: Sagenbuch des Königreichs Sachsen

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905. Der Schatz am Niederhofe zu Neukirch. 
Pilk, Neukirch a. Hohwalde, S. 85. 
Bei der halbverfallenen, von schwarzem Holunder umwucherten 
Mauer des Niederhofes soll ein Schatz vergraben liegen, dessen 
Gold zu gewisser Zeit mit trügerisch glänzendem Scheine funkelt 
(oder „spielt“, wie der Volksmund sagt). Als das alte von Friedrich 
von Burckersrode erbaute Herrenhaus, das von den späteren Guts— 
herrschaften nicht mehr bewohnt wurde, noch stand, mußte eine 
Magd in einer Kammer desselben ihre Schlafstätte nehmen. Dort 
sind ihr in drei aufeinanderfolgenden Aächten drei grüne Männer 
erschienen und haben sie unendlich gebeten, mit ihnen zu gehen und 
den Schatz zu heben. Wenn sie dies nicht tun wollte, wären sie 
gezwungen, denselben weitere hundert Jahre zu bewachen und 
dürften erst nach Verlauf dieser Zeit wiederum eine unschuldige 
Menschenseele um Erlösung wie diesmal anflehen. Am dritten 
Tage befragte die Magd den Geistlichen um Rat. Dieser befahl 
ihr, bei wiederholtem Besuch der Schattengebilde die bekannten 
Worte zu sprechen: „Alle guten Geister loben Gott, den Herrn!“ 
Als in derselben Nacht die Gestalten zum dritten Male sich bittend 
nahten, redete sie das Mädchen mit jenem Spruche an. Doch in 
ruhiger Gelassenheit antworteten alle drei sich verneigend: „Wir 
auch!“ — Die weibliche Furchtsamkeit vermochte sich jedoch nicht zu 
überwinden, und so sind die Männer mit traurigem Antlitz ge- 
schieden; der Schatz aber liegt heute noch an jener unheimlichen 
Stelle. Viele wollen seines Goldes Glitzern schon gesehen haben, 
wenn es in dunkler Nacht, einem umgekehrten Roßzschweife gleich, 
emporsprüht und dann wieder versinkt. 
906. Der Schatz im Lirschauer Raubschlosse. 
Gräße, Bd. II, Nr. 861; Scholz bei Klar a. a. O., S. 89 ff.; 
Gräve, S. 145 ff. 
Südlich von Budissin, ungefähr 2 ½/ Stunde, liegt in reizen- 
der Gegend unfern des Dorfes Kirschau auf einer Anhöhe die Ruine
	        
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