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mit den ihn überfallenden Feinden um sein Leben und seine Schätze.
Diese Geisterschlacht will schon mancher am Fuße des Berges ver—
weilende Wanderer gehört haben.
Manchmal stürzen auch wunderbar geformte Vögel mit krummen
Schnäbeln und drohenden Fängen unter kreischendem Geschrei aus
den Wolken, kämpfen hartnäckig gegeneinander und ziehen mit
betäubendem Flügelschlage wieder von dannen.
23. Die Wendenschlacht am Walen- oder Wallberge bei
Bischheim.
Mitgeteilt von Kantor B. Störzner, Arnsdorf.
Am „Walenberg“ bei Bischheim hat einst eine große Ent—
scheidungsschlacht zwischen Deutschen und Wenden stattgefunden, in
der fast alle Wendenkrieger den Untergang fanden. Ihre Gebeine
sind längst vermodert und über ihre Gräber hin zieht heute der
Pflug. Aachts aber, wenn die Sterne herniederschimmern und die
Menschen schlafen gegangen sind, dann wird es am Walenberge
lebendig. Aus den längst vergessenen Gräbern kommen sie hervor,
die einst in jener blutigen Schlacht ihr Leben ließen und setzen den
Kampf fort. Der Wanderer, den sein Weg zur Nachtzeit hier
vorüber führt, hört es von den Feldern herüberstöhnen und schreien.
Er schlägt rasch ein Kreuz und eilt weiter. Blutigrot schimmert um
diese Zeit der Berg. Die Leute sagen dann: „Die Wenden Rämpfen
wieder am Walenberge“ (s. auch Nr. 933).
24. Der gestörte Hochzeitstanz zu Wüst-Reinhardsdorf.
Mitgeteilt von Kantor B. Störzner, Arnsdorf; in abweichender Form nach
der Erzählung eines Waldarbeiters von Lehrer Herschel, Radeberg.
Im großen Karswalde, einer umfangreichen Waldung, die
sich zwischen den Dörfern Arnsdorf, Kleinwolmsdorf, Dittersbach,
Wilschdorf und Fischbach ausbreitet, liegen seit Jahrhunderten die
moosbewachsenen Trümmer eines ehemaligen Dorfes, das Reinhards-
walde hieß. Es ist in den Stürmen der Hussitenkriege zu Grunde
gegangen.