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liches Donnern erschütterte die Erde und trieb die Frau angsterfüllt
ins Freie. Aber als sie sich umsah, war die Höhle geschlossen und
kein Eingang wieder zu finden. Die arme Mrutter lag bei ihren
Schätzen, unbekümmert um deren Wert, denn sie hatte ihr Kind
verloren. Doch nach einem Jahre an demselben Tage stand sie
wieder am Teufelsfenster. Der Keller tat sich auf, und auf dem
Boden saß ihr Kind und spielte. Die Schätze mochten funkeln und
glänzen, die Mutter sah sie nicht; sie erblichte nur ihr Kind und
entriß es mit Blitzesschnelle den unterirdischen Mächten.
917. Der Schatz in der Blösaer Schanze.
Haupt, Sagenbuch der Lausitz, Bd. I, S. 231.
Aus dem Keller eines Bauernguts in Blösa führt ein unter-
irdischer Gang nach der benachbarten alten Heidenschanze. Daselbst
liegt ein Schatz. Eine Platte mit wunderlich geschnörkelter Schrift
verschließt ihn, aber sie ist verschüttet. Zu einem Bauernmädchen
im Dorfe ist einst ein graues Männchen gekommen und hat sie
gebeten, den Schatz zu heben. Sie würde dadurch reich und glüchk-
lich, er aber erlöst werden. Sie brauche nur mit ihm in die Höhle
zu gehen und die Hand auf die Platte zu legen. Sie hat sich’'s
aber nicht getraut.
918. Die Goldquelle zu Budissin.
Gräße, Rd. I, Nr. 767; Gräve, S. 86 ff.
Am Vorabend des Pfingstfestes im Jahre 1702 hat ein Bürger
zu Budissin, nachdem in seiner Wohnung alles zum Fest des andern
Tages vorgerichtet worden war, seine Werkstätte geschlossen und hat
sich vorgenommen seinen Geburtstag zu feiern, weshalb er auf ein
nahegelegenes Dorf sich begab und daselbst mit einer lustigen Ge-
sellschaft den Tag herrlich und in Freuden verlebte. Nachts um
10 Uhr brach das frohe Häuflein auf und trennte sich in der
Stadt, wo sich dann jeder in seine Wohnung begab. Allein plötz-
lich fand sich das obgedachte Geburtstagkind in den Ruinen der
St. Nikolaikirche, in deren Innern sich ein Friedhof befindet,