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926. Der Schatz auf dem Commerauer Berge bei
Königswartha.
Haupt, Sagenbuch der Lausitz, Bd. I, S. 234.
Am Commerauer Berge bei Königswartha befindet sich ein
großes Loch, welches noch heutzutage zu sehen ist. Die Sage be-
richtet folgendes darüber: Es liegt ein großer Schatz in dem Berge
in einer großen Braubütte, und mehrere beherzte Burschen von
Königswartha wußten darum und wollten ihn heben. Vermöge
ihrer richtig angebrachten Opfer und Beschwörungsformeln fanden
sie auch die richtige Stelle und gelangten grabend bis zur Brau-
bütte. Aber einer war darunter, der konnte das Maurl nicht halten
und rief freudig erschrochken mit lautem Munde: „Ach seht, da ist
furchtbar viel Geld.“ Kaum war das Wort gesprochen, so entstand
ein entsetzlicher Sturm, und als sie sich umsahen, Rkam ein roter
feuriger Ochse auf sie zu, brüllte entsetzlich und warf mit seinen
Füßen den herausgegrabenen Boden wieder in die Grube hinein.
Die Schatzgräber aber ergriffen das Hasenpanier, und der Schatz
soll heute noch gehoben werden.
927. Der Schatz auf dem Sibyllen= oder Hochsteine.
Mitgeteilt von B. Störzner, zum Teil nach Preustker, Biicke in die
vaterl. Vorzeit, Bd. II, S. 217.
Unter dem Felsenaltare auf dem Gipfel des Sibpyllensteines
bei Kamenz liegen große Schätze vergraben. Zu ihnen führt in der
Aähe der Sibyllenhöhle eine geheimnisvolle Türe, die zu manchen
Zeiten offen steht. Wer zu jener Stunde auf dem Berge weilt,
kann diese Tür sehen und in das Innere des Berges eintreten.
Dieses Glück hatte einst ein Mann. Als er in die Höhle ein-
getreten war, sah er in dem hell erleuchteten Gewölbe eine alte Frau,
welche sich die Haare kämmte. Darüber erschran der Mann gar
sehr und eilte wieder hinaus. GEleich darauf schlug die Tür krachend
zu und war nicht mehr zu sehen.