Full text: Sagenbuch des Königreichs Sachsen

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928. Der Schatz auf dem Reinhardsberg bei Kamenz. 
Gräßze, Bd. II, Ar. 873; A. Laus. Mag. 1838, S. 132; Gräve, S. 46; 
Haupt, Bd. 1, S. 231 ff. 
Auf dem südöstlich von der Stadt Kamenz befindlichen Rein- 
hardsberge soll eine mit Gold und Silber angefüllte Braupfanne 
vergraben sein, die von einem graugebleideten kleinen Kobold ge- 
hütet wird, der diejenigen, welche ihm in den Weg kommen, ver- 
höhnt und verspottet. Geht man jedoch mit dem Ausschlage der 
elften Mitternachtsstunde in der Johannisnacht dorthin, so erblicht 
man zuerst ein blaues Flämmchen, welches sich aus der Erde er- 
hebt und nach und nach die Gestalt eines Männchens annimmt, 
das einen großen Schlüssel in der rechten Hand hält. Diesem hat 
man sich zu nähern und ihm durch Zeichen anzudeuten, daß man 
den Schlüssel zu haben wünscht; dann wird das MAlännchen auf 
einmal verschwinden, und man wird den Schlüssel in der Hand 
haben. Aun wird sich auf einmal die östliche Seite des Berges 
öOöffnen, und man wird eine Türe erblichen; hat man diese mit dem 
Schlüssel geöffnet, so gewahrt man die Braupfanne; allein man 
darf sich nichts von den darin befindlichen Kostbarkeiten aneignen, 
sondern nachdem man etwas, gleichviel was, hineingeworfen, geht 
man rüchwärts, den Schlüssel in der Hand, den Berg hinab, ohne 
sich von den erscheinenden Sputkgeistern schrecken zu lassen. Zwar 
wird nun die Tür wieder verschwinden, allein wenn man drei Tage 
nachher an dem Fleche, wo sie gewesen, abermals nachgräbt, öffnet 
sie sich wieder mit dem bewußten Schlüssel, und nun kann man 
sich ihren Inhalt aneignen. 
929. Die Schatzkammer am Keulenberge. 
Bergblumen 1891, S. 30, nach Dr. Schmalz, Jubelfest auf dem Augustus- 
berge, Königsbrück 1819, S. 10. 
Ein Bauer, am Abhange des Berges nach Holze fahrend, 
entdechte plötzlich einen Eingang in den Berg. Erstaunt, hier eine 
Tür zu finden, setzt er seinen Schiebkarren nieder und gucht hin- 
durch. Als er viel Gold und Silber darin blitzen sieht, geht er 
keck hinein und pacht in seine Schürze, was er glaubt fortbringen
	        
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