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des 18. Jahrhunderts durch den Vorwitz eines Hirten, der darunter
Feuer anmachte, umgestürzt und aus ihm sind 42 Klaftern Holz
gemacht, sowie ein Kahn für 8 Personen geschnitzt worden. Diese
Eiche hat man die Zaubereiche genannt, weil man bei ihr zur Zeit
des Heidentums Gottesdienst gehalten hat.
939. Der Taufstein bei Oberkrinitz.
„Glückauf"“, 1881, Ur. 7; Köhler, Sagenbuch des Erzgebirges, Arr. 10.
Dort aus anderer Quelle auch eine novellistisch bearbeitete Sage vom
Taufsteine.
Auf einer unbedeutenden Anhöhe beim Dorfe Oberkrinitz, die
früher einen schönen Buchenbestand trug, liegt ein unregelmäßig
gestalteter Granitbloch, welcher auf der Oberfläche eine große und
fünf kleinere hünstliche Bertiefungen zeigt. Von den letzteren grup-
pieren sich vier um die große in der Miitte befindliche Vertiefung,
welche die Form eines Bechens hat, während die fünfte sich an der
Rückhseite des Steines befindet. Nach dem Becken öffnen sich drei
kleinere sitzähnliche Aushöhlungen, und in eine von diesen mündet
wieder ein noch kleinerer Sitz. Die Sitze sind so groß, daß Kinder
bis zu zehn Jahren bequem darin Platz nehmen hönnen, während
der auf der Rüchseite des Steines befindliche Sitz einen etwas
größern Umfang hat. Man nennt diesen großen Granitblock in
der Gegend allgemein den „Taufstein“ und erzählt sich von ihm
folgendes: Als vor langer, langer Zeit das Christentum sich auch
in unserer Gegend Anhänger zu erwerben begann, konnte die Ver-
ehrung des wahren Gottes nur im geheimen geschehen, da sonst
die heidnischen Priester den Christen ein sicheres Verderben bereitet
hätten; besonders aber mußte die Taufe geheimgehalten werden.
Deshalb suchten die wenigen Christen einsame, tief im Walde ver-
stechte Orte auf, wo sie ungesehen und unbemerkt die heilige Taufe
vollziehen konnten. Zu diesem Behufe wählten sich nun die Glaubens-
genossen große, auf bewaldeten Anhöhen liegende Steine aus und
arbeiteten in dieselben ein Bechen zur Aufnahme des Wassers, drei
Sitze für die drei Taufpaten und einen für den Täufling hinein.
Der Taufstein bei Oberkrinitz soll nun von unsichtbaren Mlächten