II. Kusg religiösen Bewegungen.
Siehe auch die vorhergehenden Nummern.
941. Die Pfaffenklunst bei Lichtenhain.
Gräße, Bd. I, Nr. 201; Grünberg, Historie der Stadt Schandau, 1739,
S. 17.
Der Berg, der den berühmten Kuhstall in der Sächs. Schweiz
trägt, heißt der Hausberg. Ihm gegenüber ist die sog. Pfaffenklunst,
zu der man durch einen engen Weg fast nur mit Lebensgefahr ge-
langt. Der Ort soll seinen Mamen daher haben, daß ein ehemaliger
katholischer Pfarrer zu Lichtenhain sich hierher vor seinen hussitisch
gewordenen Pfarrkindern geflüchtet und in das sog. Pfaffenloch
verstecht hatte, aber von ihnen entdeckt und in den Abgrund herab-
gestürzt worden sein soll. Seit jener Zeit muntern sich die Leute in
der Umgegend zu einem gewagten Unternehmen mit den Worten auf:
„Wollen wir, so wollen wir,
wie die Lichtenhainer Bauern.“
942. Der Ablaßkäse zu Wichershain.
Gräße, Bd. I, Ar. 323; Hasche, Mag., Bd. III, S. 521 ff.
Im Dorfe Wickershain, das eine kleine halbe Stunde von
Geithain gelegen ist und unter das Amt Bochlitz gehört, wird am
Feste Heimsuchung Mariä ein sonderbares Fest gefeiert. Nach
12 Uhr Mittag begibt sich der ganze Mat, die Geistlichkeit, Schule,
Kantorei und der Stadtpfeifer, Organisten und 16 Alusikanten aus
der Stadt Geithain in besagtes Dorf, wo sie beim Schulmeister ab-
49°