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952. Ein Freiberger Bürger rettet Markgraf Friedrich dem
Freidigen das Leben.“
Aach den Jahrbüchern von Altenzelle.
Als König Adolf 1296 in der Stadt Altenburg war, sandte
er einen Brief, der freies Geleit versprach, an den Markgrafen
Friedrich, daß er zu ihm käme. Im Vertrauen auf dieses Geleit
Rkam er mit nur wenigen nach Altenburg. Aber sobald man er-
fahren hatte, daß der Markgraf Friedrich in seiner Herberge sei,
griffen die Schwaben sogleich zu den Waffen, eilten in die Herberge
und beabsichtigten ihn zu töten, als er am Tische saß.
Das sah ein Freiberger Bürger (Johannis Lotze), der mit
dem Markgrafen angekommen war. Rasch entschlossen warf er sich
zwischen den Markgrafen und das gezüchte Schwert seines Mörders
und gab sich so für seinen Herrn Markgrafen in den Tod. Der
Markgraf aber entkam durch die treue Hilfe der Seinen in die
oberen Gemächer des Hauses, suchte sein Heil in der Flucht und
entging so unter dem Schutze der Nacht den Händen seiner Mäörder.
953. Friedrich der Freidige als Landflüchtiger und der Hirt.
Aach Sturmhöfel, Geschichte der Sächsischen Lande, 1898, S. 350.
Als Adolf von AaGssau nach hartwieriger Belagerung endlich
die den Wettinern treue Stadt Freiberg im Frühjahr 1297 durch
Berrat eingenommen und an den tapferen Bürgern unedle Ver-
geltung geubt hatte, mußte Markgraf Friedrich von Mieißen sein
Erbe räumen, und zog, anfangs von einem einzigen Diener begleitet,
später allein und oft seinen Unterhalt erbettelnd flüchtig im Lande
umher.
* Moller, Theatrum, Freiberg. Chron. II, S. 47, verlegt diesen Vor-
fall in das Jahr 1305 unter Kaiser Albrecht, während Dresser in P. V.
der lsagoge s. Beschr. Altenburgs und Pfefferkorn, Auserl. Gesch. der
Landgrafsch. Thüringen, S. 440, sagen, es sei dies nicht ein Freiberger
Bürger, sondern einer aus Altenburg gewesen, und weil ihm seine Hand,
als er den Stich auffing, abgehauen worden, werde sie zum Andenken
solcher Treue bis dato nebst der Rose als das Altenburgische Grasschaft-
Wappen geführt.