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steckte, um den Riegel aufzuschieben, den Kopf hindurch. Sogleich
aber sank sein Körper blutüberströmt zurück. Mit Entsetzen be-
merkten die Angreifer, daß dem zuckenden Rumpfe das Haupt
fehle. Dieses war dem frevlen Eindringling von innen abgeschnitten
worden. Da erfüllte ein Wutgeheul die Luft, und die Hussiten
schritten zum äußersten Mittel: sie stechten die Kirche in Brand.
963. Das steinerne Kreuz auf dem Markte zu Groß=
hennersdorf.
Aach O. Rebros, Sagenklänge aus dem Sachsenlande. Die sächsische
Oberlausitz, Bd. I, S. 123.
Vor ungefähr 50 Jahren noch stand mitten auf dem Markte ein
steinernes Kreuz, welches man in den 40er Jahren, da es auf dem
Markte anfing im Wege zu sein, an die Seite setzte. An dieses
Kreuz knüpft sich folgende Sage:
Im Jahre 1430, am ersten Weihnachtsfeiertag, als die
Hussiten unter Wenzeslaus Liback Dewerbeczom Ostritz bedrohten,
kam ein roher Haufe Hussiten nach Großhennersdorf, um zu rauben
und zu plündern. Der Ort war aber durch die bedeutenden Truppen-
züge usw. derart mitgenommen, daß sich die Großhennersdorfer
in der Angst keinen Rat wußten, diese Plünderer zu befriedigen.
Da nun dieser verwilderte Haufe die Absicht durchblichen ließ, daß,
im Falle man nicht reichlich gewährte, der Ort an verschiedenen
Stellen in Brand gesetzt werden solle, ermannten sich die Einwohner,
und ermutigt durch den Gedanken, Familie, Haus und Hof zu
schützen, gingen sie aus der Defensive in die Offensive über. Die
Schar der Hussiten, zirka 30 an der Zahl, mußten den Gedanken,
dem Dorfe zu schaden, mit dem Leben büßen.
Zur Erinnerung an die Rettung des Dorfes setzte man
dieses Kreuz.
964. Die St. Michaeliskirche zu Budissin.
Haupt, Sagenbuch der Lausitz, Bd. II, S. 49.
Im Jahre 1430, als Hans Schwerdtfeger Bürgermeister zu
Budissin war, Ramen die Hussiten und verwüsteten alles ringsherum