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971. Ein Traum verkündet Freibergs Befreiung von
den Schweden.
Gräße, Bd. J, Ar. 295; Lehmann, Histor. Schauplatz, S. 793.
Im Jahre 1642 lebte in Elterlein eine feine andächtige
Jungfer von 24 Jahren, Alargarethe, Christoph Landrocks Tochter,
welche sich vor den schwedischen Einfällen sehr fürchtete und daher
herzlich für sich und die belagerte Stadt Freiberg betete. Am Meu-
jahr 1643 stand sie vom Schlaf auf, war gar freudig und sprach:
„O, nun bekommen die Schweden die Stadt Freiberg nicht, heute
sahe ich im Traume, daß zwar der Torstenson die Stadt an einer
Kette hatte, aber es kam ein vornehmer Reiter mit einem bloßen
Schwerte geritten, der hieb die Kette mit einem Streich entzwei,
daß der Torstenson mit der halben Kette zurüchfiel, darüber seine
Soldaten erschraken und ausrissen.“ Aach sieben Wochen ging der
Traum aus, und der Feind musßte abziehen.
972. Das Besperlied zu Pegau.
Gräße, Bd. I, Nr. 459; poetisch behandelt von Ziehnert, S. 115 ff.
Im Jahre 1644 berannte der schwedische Feldherr Torstenson
die Stadt Pegau mit aller Mlacht, um dieselbe dafür zu bestrafen,
daß zwei berüchtigte Pegauer Räuber oder Freischarenführer, Flachs-
veit und Fiedelhans genannt, die Abgeordneten dieser Stadt, welche
die derselben aufgelegte Kontributionssumme an den schwedischen
General nach Leipzig zu bringen hatten, überfallen, letztere geraubt,
die schwedische Bedechung zerstreut und verwundet und eine in dem
Geleite befindliche junge schwedische Gräfin ermordet hatten. Trotz=
dem, daß sich Pegau wacker verteidigte, hätte es sich doch nicht
halten können, denn es brannte schon an allen Eckhen; da zog der
damalige Superintendent Lange in Amtstracht mit zwölf Knaben
in Totenhemden unter Absingung des bekannten Liedes: „Wenn
wir in höchsten NMöten sein und wissen nicht wo aus noch ein“ usw.
in das schwedische Lager, und Torstenson, der in Lange seinen
früheren Lehrer erkannte, gewährte ihm Gnade für seine Stadt.