Full text: Sagenbuch des Königreichs Sachsen

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978. Die Prinzenkleider in der Kirche zu Ebersdorf. 
Gräße, Bd. II, Ar. 753; Berkenmeyer, Cur. Antiquarius, S. 652; 
W. Schäfer, Der Prinzenraub, Leipzig 1855, S. 50 ff. 
Nachdem die beiden sächsischen Prinzen Ernst und Albert ihrem 
Räuber, dem Aitter Kunz von Kauffungen, durch Gottes Hilfe 
glüchlich entronnen waren, machte der ganze Hof eine Wallfahrt 
nach der Ebersdorfer Kirche (bei Chemnitz), und der Rurfürst ließ 
daselbst die Kleider der beiden jungen Herrlein, so sie bei ihrer 
Entführung angehabt, wie auch des Köhlers (Schmidt), der sie er- 
rettet hatte, Kittel und Kappe aufhängen."“ Bei den Kleidern 
wurden folgende Verse angeschrieben: 
Kuntz Kauffung der viel wilde Mann, 
Im Meißnerland ist Kkommen an, 
Wohl auf das Schloß zu Altenborg, 
Sehr frech und kühn ohn alle Sorg, 
Dem Fürsten allda seine Kind, 
Entführt hat listig und geschwind, 
Der Kleider noch hie hängen seht, 
Ein jeder der fürüber geht, 
Die dazumahl bald nach der That, 
Der Vater hergehänget hat. 
979. Der Kretscham und Fürstenbrunnen bei Aeudorf 
an der Sehma. 
Köhler a. a. O., Ar. 752; Herm. Grimm, das Sächsische Erzgebirge, 
Dresden 1847, S. 205. 
A-eudorfs oberes Ende stößt an den Kretscham, welchen Namen 
der tiefere Teil des angrenzenden Ortes Rothensehma führt. Im 
engsten Sinne ist der Kretscham ein Gasthof mit Freigut, einer 
Mühle und vielen Vorrechten, auch zum Teil sehr altertümlicher 
Bauart. Nach einer Volkssage soll hier (und nicht am Fürsten= 
berge bei Grünhain) des Prinzen Albert Errettung aus den Händen 
Kunzens von Kauffungen 1455 geschehen sein. Noch zeigt man im 
  
Die jetzt in der Pfarre von Ebersdorf aufbewahrten Kleider der 
Prinzen sind nur getreue Nachbildungen der alten.
	        
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