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985. Die Pest kommt nach Wehlen.
Meiche, Sagenbuch der Sächsischen Schweiz, Ar. 80.
Vor langen Zeiten sah ein Mann in Wehlen ein kleines
„blaues Wölkchen“ über den Häusern schweben und endlich in einer
niedrigen Hütte verschwinden. Das war aber die Pest, die am
andern Tage hier ausbrach, sich über ganz Wehlen ausbreitete und
furchtbar wütete.
986. Die Pest in der oberen Sächsischen Schweiz.
Meiche a. a. O., Ar. 81.
Vor alten Zeiten hat einmal die Pest in den Orten der oberen
Sächsischen Schweiz furchtbar gehaust, daß nicht Hände genug waren,
die Toten alle zu begraben. Stolzenhain (am Fuchsbache bei Kunners—
dorf) ging damals ganz zugrunde, und auch Reinhardsdorf, das
ursprünglich Fichtendorf geheißen haben soll (etzt noch der Gasthof
zu den drei Fichten), ist durch die Pest rein ausgestorben, woher
auch der Name stammt. Als endlich viele Orte ganz entvölkert
waren und das Wüten der Pest aufgehört hatte, hat man ein
Lob= und Dankfest abgehalten und alle Jahre diesen Tag festlich
begangen.
987. Breitenau wird durch die Pest entvölkert.
Köhler a. a. O., Nr. 627; Brandner, Lauenstein 1845, S. 339.
Der Ort Breitenau im östlichen Gebirge ist nicht nur von den
hussitischen Horden arg heimgesucht und verwüstet worden, sondern
nach einer alten Sage soll auch die Pest den Ort so von Menschen
entblößt haben, daß von der ganzen Bevölkerung nur zwei alte
Jungfern am Leben blieben, welche sich im Heu verborgen hatten.
988. Die Pest in den Dörfern um Zwichau.
Nach Köhler a. a. O., Ar. 565.
Als einst in der Zwickauer Pflege eine furchtbare Pest wütete,
wurden viele Orte entvölkert. In drei Dörfern aber blieb nur je