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997. Aiefros Bildnis in der Nibraer Kirche.
Eisel, Sagenbuch des Vogtlandes, Nr. 815.
In der sehr alten Kirche zu Aiebra zeigt man ein Bildnis,
das die Stifterin derselben darstellt, Aiefro oder Miefrano mit
Aamen. Man sieht sie weinen und die Hände falten, denn sie
hatte, zuerst und vor der Kirche noch, in Liebschwitz eine Schenke
errichten lassen, hatte sich dabei verbaut und konnte nun den Kirch-
bau nicht vollenden.“ Sie hat auch darüber nie wieder froh werden
können. So entstand ihr eigener Name, der der Kirche, sowie end-
lich der des Ortes.
E 998. Ursprung des Ortsnamens Remse.
Köhler, Sagenbuch, Ar. 553; Kirchengalerie von Sachsen, Bd. XII, S. 87.
Der Name des Kirchdorfes Remse zwischen Glauchau und
Waldenburg wird auf das lateinische remissa, die Erlassung, zurück-
geführt. Eine Sage erzählt, es habe sich in dem früher daselbst
befindlichen und in dem 12. Jahrhundert gestifteten Nonnenkloster
ein wundertätiges Marienbild befunden, zu dem die Ablaßsuchenden
aus der NAähe und Ferne wallfahrteten. Von einem Erter des jetzt
sogenannten roten Stoches aus habe dann der Propst den Segen
erteilt und die Gläubigen mit den Worten entlassen: „peccata sunt
vobis remissa“ (d. h. die Sünden sind euch vergeben). Daher
der Name Bemse.
999. Die Räuberburgen „Müutter“ und „Sohn" (bei
Frankenhausen).
Bach Eisel, Sagenbuch des Vogtlandes, S. 362 ff. (Wesentlich abweichend
erzählt die Sage Frost, Chronik von Grünberg und Umgebung, Crim-
mitschau 1900, S. 72 ff., unter dem Titel: Die Frau Elsen-Brüche.)
Zwei jetzt verschwundene Burgen lagen bei AMischwitz und
Posterstein, und es heißen die Grundstüche, wo sie befindlich waren,
* Das Weinen des Bildes wird auch auf Verfolgungen bezogen, die
die Stifterin um des Glaubens willen zu erdulden hatte; sieben ihrer
Kinder hat man unter anderen vor ihren Augen in Ol gesotten, doch ist sie
fest geblieben. Aach anderen blieb der Turm unvollendet, und Miefro starb
aus Gram darüber.