Full text: Sagenbuch des Königreichs Sachsen

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1009. Woher der Name Crottendorf stammt. 
Aach dem „Glückauf“, Bd. XVI, S. 103 ff. 
Die heidnischen Slaven hatten in Crottendorf das furchtbare 
Bildnis ihres Götzen Crodo aufgestellt, und ein fanatischer Heiden— 
priester waltete hier seines Amtes. Diesem war eines Tages der 
heilige Conradus, der als Prediger des Evangeliums ins Erzgebirge 
gekommen war, in die Hände gefallen, und er beschloß, ihn in 
Gegenwart des Volkes an der Kultstätte des Crodo diesem zu 
opfern. Aber gerade in dem Augenblick, als der tödliche Streich 
geführt werden sollte, zuckte es hell am Himmel auf, und vom 
Donner und Blitz zerschmettert lag das Götzenbild samt dem Priester 
zu Boden. Die Umstehenden betrachteten das als einen Fingerzeig 
des Himmels, sie fielen zitternd aufs Angesicht und ließen sich be— 
kehren. Der gerettete Conradus versammelte die Gemeinde auf 
dem nahen Liebensteine um sich, taufte sie und reichte ihr das vom 
Heilande eingesetzte Liebesmahl. Von Stund' an nannte man die 
Felsengruppe nordöstlich von Crottendorf Liebenstein, und das Dorf, 
in dem das Crodobild verscharrt wurde, Crodosdorf. 
1010. Ursprung und Name von Elterlein. 
Gräße, Bd. 1, Nr. 529; Köhler a. a. O., Nr. 528; Lindner, Wanderungen 
durch die interessantesten Gegenden des sächsischen Erzgebirges, Heft 1, Anna- 
berg 1844, S. 57; Grundig, Meue Versuche nützlicher Sammlungen usw., 
Bd. 1, 1750, S. 99; Joh. Poeschel im „SElückauf“", Jahrbuch für das Erz- 
gebirge, 1884, S. 168 usw. 
Die Stadt Elterlein, welche vor ihrer Zerstörung durch die 
Hussiten im Jahre 1429 Quedlinburg am Walde geheißen haben 
soll, empfing ihren jetzigen Namen angeblich von einer Kapelle am 
Ausgang des sächsisch-böhmischen großen Waldes, in welcher täglich 
ein Pater aus dem Zisterzienserkloster zu Grünhain eine Dankmesse 
für die Reisenden wegen glücklicher Zurüchlegung des gefährlichen 
Weges durch den Wald am dortigen Altärlein lesen mußte. Bald 
erhoben sich dort auch wieder einige Häuserlein, die Schutz und 
Aahrung gewährten. Sie hießen die Häuser am Altärlein und 
  
(An die Verehrung eines Götzen mit diesem oder ähnlichem Mamen 
ist natürlich in Crottendorf nicht zu denken. Vgl. auch Sage Ar. 582.
	        
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