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gaben Anlaß für die allmähliche Erbauung des Städtchens, welches
in seinem Ratssiegel ein Altärlein mit zwei Kerzen und einem
Kelche bis zur Stunde führt. Lange Zeit noch erhielt sich die
Tradition, daß die Reisenden gemeiniglich unterwegs den Vorsatz
gefaßt: „Wenn wir zum Altärlein kommen, wollen wir uns Messe
halten lassen!“ Daher sei es gekommen, daß der Ort selbst nach und
nach Altärlein, oder wie man jetzt schreibt, Elterlein sei genennet
worden.
1011. Gründung und Name der Stadt Geyer.
Lungwitz, Geyer und das Obererzgebirge in Sage und Geschichte,
Geyer o. J., S. 1 u. 39.
Einst hatten Geier dem Hühnerhofe des Ritterguts Tannen-
berg argen Schaden zugefügt. Da bestieg der geschädigte Edel-
mann sein Jagdroß, um den Raubvögeln nachzuspüren. Das Ge-
strüpp der bewaldeten Höhe hinderte ihn am weiteren Vordringen;
er band daher sein Pferd an einen Baum, schritt zu Fuß weiter
und fand den Horst der Geier auf, zerstörte das Aest und erlegte
auch die alten Vögel. Als er zu seinem Rosse zurüchkam, hatte es
mit seinen Hufen Zinnstein entblößt. Der Edelmann stechte einige
Erzstücke zu sich, zeigte sie Kundigen, und auf deren Anraten schlug
man an dieser Fundstelle ein. So wurde der Geiersberg fündig.
Es geschah dies zu Anfang des 14. Jahrhunderts.
Eine andere Uberlieferung sagt, im Aeste der Geier seien
Zinngraupen gewesen; das habe die Bergleute angeregt, in der
Aähe zu schürfen, und so seien die Erzschätze entdecht worden.
Aoch anders lautet eine dritte Volksmeinung, wanach der
Ort seinen Namen vom Terfel haben soll, der auf einem Spazier-
gange beim Anblich der unwirtlichen Gegend ausgerufen habe:
„Pfui Geier!“
1012. Von dem Namen der Stadt Marienberg.
Köhler a. a. O., Ar. 527; Kirchengalerie von Sachsen, Bd. XII, S. 207.
Das Gebiet der Stadt Marienberg wurde am 29. April 1521
von Dr. Ulrich Rülein von Kalbe, Bürgermeister zu Freiberg, welcher
im Jahre 1497 Annaberg hatte messen helfen, abgesteckt. Es soll