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heftig zugesetzt, sie mit seinem Spieß durchbohrt und den Felsen
hinabgestürzt, dann ist er aber zu seinem Sohne hingeeilt und hat
diesen wider alles Erwarten noch lebendig gefunden. Von dieser
Geschichte hat der Ort den Namen Bärenstein erhalten und ist der—
selbe nachmals auch auf das Schloß übertragen worden.
1035. Der Ursprung von Pirna.
Pirn. Annal. bei Hasche, Mag. d. sächs. Gesch., Bd. VIII, S. 386 ff.;
Meiche, Sagenb. d. Sächs. Schweiz, Ar. 67.
Die berühmte Stadt Pirna an der Elbe, unter dem Schlosse,
genannt der Sonnenstein, gelegen, ist vor alten Zeiten am Haus—
berge nahe bei Krietzschwitz gegenüber dem Dorfe Rottwerndorf er—
baut gewesen und hat die Mannewitz geheißen. An der Elbe sollen
damals nur etliche Häuser gestanden haben, darinnen die Schiff—
leute, so bisweilen angelegt, geherbergt, und zwar wo jetzt das
Schifftor steht. Allda soll ein großer Birnbaum gewesen sein, von
dem die Stadt eigentlich ihren Namen überkommen hat. Nach-
gehends ist die obgemeldete alte Stadt Mannewitz bis auf den
Grund verheert und abgebrochen, sodann die Stelle verändert und
nahe bei der Elbe eben die jetzige Stadt anzubauen begonnen
worden usw.
· 1036. Der Ursprung des Namens Schandau.
Meiche, Sagenbuch, Ar. 87.
Einst zog eine meißnische Prinzessin mit großem Gefolge elb-
aufwärts nach Böhmen. Als man die liebliche Talpartie durchritt,
wo die Kirnitzsch mündet, zügelte sie ihr Roß und wollte, von der
Annehmlichkeit des Orts entzückt, hier einige Stunden rasten. Die
herrliche Kavalkade hatte auch die Bewohner des kleinen Dörschens,
das am sogenannten Zaukengraben lag, herbeigelockt. Huldvoll
frug sie, wie der Ort hieße. AMan nannte ihr einen häßlichen Namen.
Da wandte sich die Fürstin mit dem Ausrufe: „Pfui Schande!“" ab
und ritt flugs von dannen. Der Ort aber heißt seit der Zeit
„Schande“.