Full text: Sagenbuch des Königreichs Sachsen

— 871 — 
stein in unedles verwandelt hatte, weil ihr Schützling sein Geheim— 
nis ausgeplaudert hatte. Dies war das Wahrscheinlichste, denn 
man hatte ja zuerst reiches Silber in dem Gesteine entdecht. 
1081. Der Ursprung des Bergstädtchens Brand. 
Köhler a. a. O., Nr. 543. I. Wilisch, Kirchen-Histor. von Freyberg usw., 
Bd. II, S. 300; II. novellistisch in E. H. Müllers Beschreibung der Berg- 
stadt Brand, 1858, S. 6 ff. 
I. Das Städtlein Brand soll seinen Aamen daher haben, weil 
anfangs lauter Wald und Busch allhier gewesen, welchen nach der 
Zeit eine unvermutete Feuersbrunst größtenteils verzehret; darauf 
Gott Bergwerke in dieser Gegend gezeiget, und so hätte man an- 
fänglich schlechte Zechen und Hüttenhäuser, da aber der Bergsegen 
sich reichlich vermehret, Wohnhäuser zu bauen angefangen, und habe 
sich das Bergvolk häufig allhier vermehret. 
II. In dem Walde, welcher einst die Gegend, wo jetzt das 
Städtchen liegt, bedeckte, wohnte einst mit seiner Tochter der Köhler 
Klaus. Derselbe hatte in seine Hütte einen jungen Mlan aus dem 
Thüringer Lande aufgenommen, welcher ihm als Gehilfe dienete und 
sich bald um die Gunst von seines Herrn Tochter Margareta be- 
mühte. Da geschah es eines Tages, daß auch ein junger Bergmann 
in die Hütte kam, der im Walde in eine Wolfsgrube gestürzt war 
und sich dabei so verletzt hatte, daß er einen vollen Tag bei dem 
Köhler verleben mußte, um sich zu erholen. Er stammte aus dem 
nahen Freiberg, und bald wurde er der Liebling des Vaters Klaus 
und der Verlobte von dessen Tochter. Darüber wurde der fremd 
zugereiste Gehilfe ergrimmt, und in der Nacht nach der Hochzeit 
Margaretens mit dem fremden Bergknappen führte er seinen Rache- 
plan aus. Plötzlich wälzte sich eine Feuerwolke über dem Boden 
hin; von allen Seiten kamen die Flammen gezüngelt und ergriffen 
auch sehr bald die Hütte des Vaters Klaus, in welcher alle im 
friedlichen Schlummer lagen. Aur mit Mühe entgingen die ANeu— 
vermählten dem Tode, ihr Vater aber Rkam in dem grausigen 
Flammenmeer, welches den größten Teil des Waldes verzehrte, um. 
Das Feuer wütete den ganzen folgenden Tag und eine Nacht hin- 
durch, bis am nächsten Morgen ein gewaltiger Gewitterregen den
	        
Waiting...

Note to user

Dear user,

In response to current developments in the web technology used by the Goobi viewer, the software no longer supports your browser.

Please use one of the following browsers to display this page correctly.

Thank you.