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hat aber dieselbe neue Stadt Walzig von Bärenstein zuerst auf—
bauen lassen, besessen und belehnet. (Aber die Entstehungszeit siehe
Darstellung der Bau-= und Kunstdenkmäler von Sachsen, Bd. II, S. 1.)
1083. Der große Bergsturz zu Altenberg.
Gräße, Bd. I, Nr. 235; nach Meißner, S. 430 ff.; Misander, Cornu
Copiae, Teil III, S. 12; poetisch behandelt von Segnitz, Bd. II, S. 268ff.
Nachdem schon im Jahre 1619 den 10. MNlärz und 1. De-
zember zwei große Brüche im Altenberger Bergwerke geschehen
waren, hat sich den 24. Januar des folgenden Jahres der dritte
und größte zugetragen, so daß nicht bloß die schon vorher gewesene
Pinge tiefer einging, sondern auch vier Zechen nebst einem Schachte
und dem Hause des Bergschmieds Dietze ganz versunken sind. Ob
nun wohl der größte Teil der Stadt durch dieses Erdbeben furcht-
bar erschüttert ward, ist doch der Ort durch Gottes Gnade erhalten
worden; auch die meisten versunkenen Bergleute sind nach und nach
wunderbar gerettet worden. Aur einer ist nicht wieder zutage ge-
kommen, nämlich ein alter Bergmann von 79 Jahren, namens
David Eichler (nach anderen Simon Sohr), der aller Warnung ohn-
geachtet alle Bergfesten (d. h. Pfeiler, die man beim Bauen stehen
läßt, um durch sie das ganze Werk zu stützen) nach und nach weg-
gehauen hatte, auch sonst ein gottloser Mensch war und an diesem
Tage ohne Gebet und in Teufels Namen eingefahren sein soll.
Hiervon hat man folgenden alten Reim:
Ich George Fröhlich der Alte
Ich wollt überm Bergwerk halte,
Es wolt aber gar nicht sein,
Sondern die Gottlosen fuhren hinein,
Und rissen die Bergvesten ein.
Das ist bewußt der ganzen Gemein.
Gleichwohl ist dieses Unglück nicht ohne Warnung von oben
geschehen, denn man hat einige Zeit vorher, wenn die Bergleute
früh zwischen 4 und 5 Uhr im Zechenhause ihr Gebet vor dem
Einfahren abgewartet hatten, wahrgenommen, daß ein weißes Pferd
im vollen Laufe von oben an bis zum Ende der Pinge sprang
und alsbald verschwand. Mlan hat dies auch für eine Warnung