Full text: Sagenbuch des Königreichs Sachsen

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angesehen, auch, weil zuvor viele vor dem gemeinschaftlichen Gebet 
eingefahren, den das Gebet versäumenden Bergleuten zwei Groschen 
von ihrem Lohne für arme Leute abgezogen, wovon denn das so— 
genannte Aufrufen gekommen ist. Im Jahre 1729 hat man, wie 
man das damals Eingestürzte wieder aufzuarbeiten suchte, was je— 
doch nicht gelungen ist, eine alte Bergmütze von Filz gefunden, die 
man für die Fahrmütze jenes Eichler gehalten hat. 
1084. Entdeckung der Freiberger Silbererze. 
Petrus Albinus, Meißnische Bergk Chronica, Dreßden 1590, S. 10; 
Agricola, De vet. et nov. Metallis, Bd. 1I, S. 12; Gräße, Rd. 1, Nr. 269; 
Köhler, Ar. 494. 
Es ist aber das Bergwerk zu Freiberg auf solche Weise an 
Tag kommen und erfunden worden. Auf eine Zeit ist ein Gos- 
larischer, oder wie etliche bloß setzen, sonsten ein sächsischer Fuhr- 
mann zu Hallle) durchgefahren und hat Salz ins Land zu Böhmen 
führen wollen, weil dasselbe Land auf den heutigen Tag aller Ding 
die Fülle, allein kein Salz hat. Dieser Salzführer, als er fast an 
die Grenzen des böhmischen Gebirges, gleich um die Gegend, da 
jetzo Freiberg stehet, kommen, hat er ohngefähr ein Geschiebe von 
einem gediegenen Glanz oder Bleierz in einem Wagengleis ge- 
funden, dasselbe, weil es schön gleißende und schwer gewesen, auf 
den Wagen geworfen und im Wiederkehren mit sich gen Goslar 
bracht. Nachdem es von den Bergleuten probiert und im Silber 
viel reicher als das Goslarische Glanz und Bleischweif befunden 
worden, haben sich die Sachsen zum Teil alsbald aufgemacht, sind 
dahin auf Nachrichtung des Fuhrmannes gezogen, da er das Ge- 
schiebe gefunden hatte, haben Gänge ausgerichtet, eingeschlagen und 
geschürft, und da es ein gut Ansehen genommen, folgend getrost 
Kübel und Seil eingeworfen, in Eil etliche Röschen getrieben, damit 
sie die Gebirge etwas verstollet, und das Wasser verschroten, auf 
daß sie ohne Hindernis bauen mögen, und haben also in Summa 
die Sachsen das Bergwerk im Lande zu Meißen erst rechtschaffen 
rege gemacht.
	        
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