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1087. Ursprung der Bergwerke bei Nossen.
Köhler a. a. O., Ar. 497; Ursprung der Bergwerke in Sachsen,
Chemnitz 1764, S. 110.
Es wird erzählt, daß die Bergwerke an der Mulde gegen
ANossen lange vor den Freiberger Silbergruben gangbar gewesen
seien. Das Gersdorfische Bergwerk soll unter diesen das älteste
und bei folgender Gelegenheit aufsgelommen sein. Im Jahre 733,
am Tage Simonis und Judä, hätte ein Mönch, der Kappenmönch
genannt, einen auf der alten, jetzt gänzlich verfallenen Wunderburg
bei Roßwein gesessenen Räuber, mit Aamen Martin Griechen, be-
suchet. Darauf habe ihn letzterer nebst seiner Buhlerin, welche Ger-
traut geheißen, beim Abschiede ein Stückh Weges begleitet, bei
welcher Gelegenheit sie unterwegs reiche Erze entdeckt hätten. Der
Mönch habe infolgedessen seine Kutte für immer abgelegt und der
Räuber von seinem Räuberhandwerk gelassen. Dafür hätten sie
ein Bergwerk angelegt und reichhaltige Erze gefunden und nun an
dem Orte einen Flecken gegründet, den sie nach des ehemaligen
Räubers Buhlerin Gertraut Gersdorf benannt hätten. Das Berg-
werk wäre hierauf bis zum Jahre 887 angebauet worden, von
dieser Zeit an aber zwei Jahre lang, einer sich entsponnenen BRäu-
berei halber, liegen geblieben, mit welchem Schichsale auch ein
anderes Bergwerk, der Goppisch genannt, dessen Lage man nicht
mehr wüßte, heimgesucht worden. Nach einer anderweiten Aieder-
lage von drei Jahren, wovon die eigentliche Zeit nicht angegeben
werden könnte, hätte man endlich angefangen, zu Erzdorf ein ganz
neues Bergwerk vorzurichten, wozu bei Ermangelung der Berg-
arbeiter ein jeder Bauer zwei Leute schichen müssen, und wäre das
Bergamt damals auf dem jetzigen Schafhofe gewesen.
1088. Der Bergbau bei Leisnig.
Gräße, Bd. I, Nr. 351; Ziehnert, S. 532.
An dem sogenannten Harlingsberge bei Leisnig soll ehemals
ein Versuch mit Bergbau gemacht worden und der Kux noch als
Wahrzeichen zu sehen, auch daselbst und in dem dabei fließenden
Görnitzbache Goldkörner gefunden worden sein. 1530 soll ein Esel-