Full text: Sagenbuch des Königreichs Sachsen

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1092. Das verfluchte Silberbergwerk im Prießnitzgrunde. 
Mitgeteilt von Friedensrichter Seelig, Langebrück. 
Im Prießnitzgrunde bei Dresden soll sich ein „Silberberg- 
werk“ (wovon noch die „Bergwerksbrücke“ ihren Namen hag be- 
funden haben, das einer sehr reichen Gräfin gehörte. Eines Tages 
sei diese nun dahin geritten, wobei sie unterwegs von einem Bettler 
angesprochen wurde; sie habe ihm aber nichts gegeben, sondern ihn 
mit der Reitgerte über den Kopf gehauen. Hierauf habe der Bettler 
einen Fluch ausgesprochen und — das Silber im Bergwerk sei von 
Stund' an verschwunden. 
1093. Bergbau zu Löbau. u 
Gräße, Zd. II, Nr. 795. 
In Löbau ist in früherer Zeit so ergiebiger Bergbau getrieben 
worden, daß die Bergleute übermütig wurden und in mancherlei 
Weise gefrevelt haben. Da ist plötzlich der Bergsegen wie zur 
Strafe versiegt. 
Als vor einigen Jahrzehnten die Eisenbahnbrückhe gebaut werden 
sollte, fand man in einem Steinbruche einen verschütteten Schacht, 
der teilweise noch gangbar war. 
b. 
1094. Sage von der Goldgrube auf dem Kapellenberg. 
Gräße, Bd. U, Nr. 702; novellistisch behan delt in J. Schanz: „Die schönsten 
deutschen Volkssagen, Poesie und Prosa in bunter Reihe, mit Bildern“, 
Dresden 1855, 8, Heft I. 
Auf dem Kapellenberg warf einst eine Goldgrube, zu der ein 
Venetianer in der Gestalt eines pilgernden Zigeunerhauptmanns 
einundzwanzigmal gewallfahrtet und dadurch reich geworden war, 
so daß er, als Dolfo di Prestallez, Doge von VBenedig werden 
konnte. Seine Tochter zog, als Knabe verkleidet, mit ihm herum, 
und als sie bei ihrem Verweilen im Vogtlande einst ihre Künste 
mit einem Tanzbären produzierten, fiel dieser Bater und Kind an 
und drohte sie zu zerreißen, als der junge Besitzer von Schönberg
	        
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