Full text: Sagenbuch des Königreichs Sachsen

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S. 126 folgendes angegeben: „Kreuch dreymal rücklings vorne um 
das (verzauberte) Loch, wenn es nicht aufgethan, so ist's auf jener 
Seite verthan worden und so hast Du es auf dieser Seite noch 
einmal verthan: So gehe und kreuch auf jener Seite sechsmal rück— 
lings herum, so thust Du jenes und Deines auf, dann wirst Du es 
recht finden, also kannst Du auch alle anderen Sachen, die verthan 
sind, wieder aufmachen, sie mögen verzaubert sein wie sie wollen.“ 
Weiter (S. 125) wird von einem Goldschmied in Ungarn erzählt, 
er habe bezauberte Erze also auftun können: er habe den Neumond 
beobachtet, und wenn dieser am Freitag früh einfiel, da schnitt er 
ein noch warmes, neubackenes Brot auf, griff dreimal im Namen 
der Heiligen Dreifaltigkeit hinein und nahm soviel Brosamen, als 
er erfassen konnte. Wenn ihm nun solch bezaubertes Golderz ge— 
bracht ward, um es zu traktieren, sott er es erst in Menschenurin 
gehörig ab, prozedierte dann wie gewöhnlich und brauchte dazu die 
vorgenannten Brosamen. Einst hat ihm jemand ein Stück Golderz, 
das verzaubert war, gebracht und hat sich mit der Hälfte des Werts 
begnügt, den jener ihm auch gegeben hat. 
Jedenfalls sind die Walen bergverständige Leute gewesen, und 
deshalb hat der Aberglaube sie zu Zauberern und Teufelsbannern 
gestempelt. 
Aus Walenbüchern seien noch folgende Proben mitgeteilt: 
„Hanichen (Hainichen), ein Städtlein 2 Meilen von Freyberg, 
darbei liegt ein Dorff, heist Machern, alldar ist ein Waschwerck von 
guten Körnern und Gold; liegt nicht weit von Ottendorff an der 
Waldeck, da man durch den Wald gehet.“ 
„Bey der Zella in dem Wald bey Sibeln (Siebenlehn) und 
Aossen an der Mulda gelegen, da liegt gut Ertz und ein guter 
blauer Schiefer." 
„Bey Frauenstein ist ein Fluß gelegen, 2 Meilen etwa von 
Soda (Sayda) bey einem Gerichte, da findest Du zween Wege, 
einen zur rechten, den andern zur linken Hand; da gehe den Masen- 
weg fort, derselbe führt Dich an einen Steig, dem folge nach, so 
kömmst Du an ein Wasser, die Grimnitz (Gimlitz?) genandt, gehe 
daran wohl hinauff und zwart zur rechten Seite desselben, so 
kömmst Du an einen alten Graben, da vorzeiten eine Mühle ge- 
standen, folge demselben abermahls nach, so Kommest Du an einen 
Fluß, darinnen Forellen sind, der führet Körner, die sind wie natür-
	        
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