Full text: Sagenbuch des Königreichs Sachsen

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Herzog Albrecht ins gelobte Land gezogen waren, hatte der da— 
malige Abt des Klosters zu Grünhain, ein herrschsüchtiger und hab— 
süchtiger Mann, durch seine Intrigen es dahin zu bringen gewußt, 
daß zwischen den von jenen mächtigen Rittern während ihrer Ab- 
wesenheit bestallten Vögten ihrer Besitzungen ein Streit über einen 
schönen, trefflich mit Wild und Holz bestandenen Forst entstand, der 
zwischen ihren Grenzen und denen der Grünhainer Abtei lag, und 
hoffte schließlich bei demselben den Forst in seine Hände zu bekom- 
men. Ehe jedoch die Sache so weit Ram, starb er, und sein Nach- 
folger, ein milder Priester, weit entfernt den Streit zu schüren, ver- 
mittelte die Versöhmung der inzwischen aus Palästina zurüchgekehrten 
Ritter. Sie kamen im freien Felde zusammen und verglichen sich 
miteinander; an jener Stelle aber ward ein Stein aufgestellt, dem 
der Volksglaube, weil er vom Grünhainer Abte geweiht war, 
Wunderkräfte zuschrieb; er sollte nämlich, stückweise zu Pulver ge- 
rieben, bei allerlei körperlichen Leiden die ersprießlichsten Dienste 
leisten. Jener streitige Wald aber hieß seit jener Zeit der Streitwald. 
1126. Die drei Kreuze bei Brand. 
Gräße, Bd. I, Ar. 293; Ziehnert, S. 445. 
Vor dem Bergstädtchen Brand, welches in der Aähe von 
Freiberg liegt, standen seit uralten Zeiten drei Kreuze. Am 2. Mai 
des Jahres 1574 wurden statt der ursprünglich hölzernen, welche 
ganz morsch geworden waren, auf Kosten der Knappschaft und 
Berggewerke drei steinerne mit Gehäuse und Schieferdach ge- 
setzt. Diese warf den 10. November 1582 ein heftiger Sturmwind 
wieder um, wobei eine Magd, die aus Freiberg Semmeln geholt 
und sich bei den Kreuzen, um auszuruhen, niedergesetzt hatte, von 
den Werkstücken erschlagen ward. Am 29. Juli 1608 wurden sie 
abermals erneuert und standen lange unversehrt, bis der Sturm 
vom 10. November 1800 wieder zwei von ihnen umstürzte. Jetzt 
stehen drei hölzerne Kreuze, jedes gegen neun Ellen hoch. 
Als Entstehungsursache dieser Kreuze erzählt man aber fol- 
gendes. In einem Kriege, niemand weiß in welchem, ist Freiberg 
belagert worden und hat eine große Summe als Brandschatzung
	        
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