V. Bausagen.
Vgl. auch Ar. 505.
1140. Das Menschengerippe in einem Pfeiler der alten
Michaeliskirche zu Adorf.
Gräße, Bd. II, Ar. 654; Krenkel, Blicke in die Vergangenheit der Stadt
Adorf, S. 27.
Das innere Gewölbe der alten 1511 aufgebauten Miichaelis-
kirche zu Adorf ruhte auf einem einzigen Pfeiler, der wie der Kelch
einer Tulpe sich nach oben hin entfaltete. Eine mündliche Uber-
lieferung berichtet, daß nach dem Brande von 1768 in diesem
Pfeiler, welcher hohl war, ein Menschengerippe gefunden worden
sei, das man für das des Rhühnen, aber verzagten Baumeisters ge-
halten habe. Denn als man allgemein nach Vollendung des Kirchen-
gewölbes einen Zusammensturz befürchtete, traute selbst der Bau-
meister nicht und verschwand. Eine alte Nachricht sagt: „Und sol
solch gewelb nicht mehr alß 100 fl. der Meister zu bauen gehabt
haben, weil er nicht verharret biß die Böstung dieses gewelbes ist
abgenummen worden, hat besorgt, es möchte in Hauffen sinken, ist
also flüchtig worden und sol noch wieder kommen.=
1141. Das Wehr an der Zoitzmühle.
Eisel, Sagenbuch des Vagtlandes, Ar. 559.
Das Wehr an der Zeitzmühle bei Liebschwitz wollte und
wollte nicht zustande kommen, denn das Wasser riß jedesmal ein
* Jedenfalls bezieht sich dieser Fund auf die alte Sitte, daß man
ehedem in Gebäude, um ihnen Festigkeit zu verleihen und die Gottheit
günstig zu stimmen, lebendige Menschen, namentlich Kinder einmauerte, wie
dies z. B. in Harburg der Fall war (Gräße, Sagenbuch d. Preuß. Staates,
Bd. II. S. 875; Aork, Sitten und Gebräuche der Deutschen, S. 383 ff.;
Daumer, Geheimnisse des christl. Alterth., Bd. I, S. 138).