Full text: Dr. J. Milbiller's kurzgefasste Geschichte des Königreichs Bayern.

— 88 — 
S. 5. 
Uber Ludwigs Aufmerksamkeit war nicht blos auf Erwerbung 
neuer Länder gerichtet, sondern auch auf die Verbesserung des in- 
nern Zustandes derselben. Immer wählte er wackere Beamte, 
hemmte Raub und Faustrecht, belebte Handel und Gewerbe, und 
offenbarte in allen Verfügungen eine Größe des Geistes, die ihn 
den ersten Fücsten zugesellt. Unter ihm fing Nürnberg zu blühen 
an, und Regensburg erreichte einen hohen Punkt des Glanzes. 
München wurde von ihm erweitert, mit dem Alleinhandel des 
Salzes beschenkt, mit herrlichen Gebäuden geziert, und mit städti- 
scher Freiheit und Verfassung versehen. Solche städtische Verfas- 
sungen verschafften sich durch Ludwig's Gunst auch andere Orte. 
Vorzüglich wurden von ihm Umberg, Landsberg, Schongau, Aichach, 
Ingolstadt, Passau, wohl bedacht. Große Sorge verwendete er 
auf die Rechtspflege. Unter ihm wurde ein großes Gesetzbuch in 
des Landes Sprache für Oberbapern, und eine Gerichtsordnung 
für Niederbapern, verfaßt. — UAuch die Kirche ward nicht verges- 
sen. Aus reiner Ehrfurcht that er den Klöstern viel Gutes. Ettal 
dankte ihm sein Daseyn. — luch im Landbau geschah vieles. 
Man sah schon Waldungen ausgerottet und angebaut, Gemeinde- 
weiden in fruchtbare Wiesen verwandelt. Ludwig hob die Leibei- 
genschaft in Berngau auf, und den Landleuten des Ammergaues 
gab er ihre Besitzungen als Eigenthum gegen jährlichen Zins. 
6. 6. 
So viel Großes und Schönes vollbrachte Ludwig der Bayer 
unter den größten Stürmen und unter beständigem Kampfe. Was 
würde er erst gethan haben, wäre ihm Ruhe gewesen. Diese 
wurde ihm nicht bis an sein Ende. Namentlich konnte er mit 
dem päpstlichen Stuhle nicht Frieden bekommen, so sehr er es 
wünschte. Nicht blos Johann XXII. (# 1334). sondern auch des- 
sen Nachfolger, Benedikt XII., Clemens VI., verlangten von ihm, 
er sollte die Krone niederlegen, als Büsser sich vom Banne reini- 
gen, und dann die deutsche Krone von ihnen erwarten. Das 
konnte Ludwig nicht. Er war zu jedem Opfer bereit, aber thun, 
was des deutschen Kaisers und Reiches Ehre verletzt hätte, das 
wollte er nicht. — Dieß erklärté er 1338 vor den versammelten
	        
Waiting...

Note to user

Dear user,

In response to current developments in the web technology used by the Goobi viewer, the software no longer supports your browser.

Please use one of the following browsers to display this page correctly.

Thank you.